Dem Hasen hinterher

Eine Auswahl, die brisantes Theater am Puls der Zeit verspricht: Das Volkstheater präsentiert das Programm für das Festival „Radikal Jung“.
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Eine Auswahl, die brisantes Theater am Puls der Zeit verspricht: Das Volkstheater präsentiert das Programm für das Festival „Radikal Jung“.

Ein weißer Hai zeigt seine Zähne auf dem Plakat für die vierte Auflage von „Radikal Jung“. Für junge Regisseure sei das Business eben ein „Haifischbecken“, scherzte Kilian Engels, Dramaturg des ausrichtenden Volkstheaters, bei der Pressekonferenz auf die Frage, was das denn bitte soll.

Vielleicht haben die Arbeiten, die heuer beim Festival junger Regisseure gezeigt werden, aber einfach nur Biss. Erneut hat eine dreiköpfige Jury den deutschsprachigen Raum bereist, um über vierzig Inszenierungen zu begutachten und neun davon einzuladen.

Katapult in die Postmoderne

Die Auswahl verspricht brisantes Theater am Puls der Zeit, wobei Aktuelles auch im Alten entdeckt wurde: In Edward Bonds „Gerettet“ fand Jette Steckel Explosives über heutige Randgruppen (am 27. April). Tomas Schweigen katapultiert sich mit seinem Projekt „Second Life“ in die Postmoderne der Computeridentitäten (am 28. und 29. 4.). Die hauseigene Produktion „Schilf“, Bettina Bruniers Adaption von Juli Zehs Roman, taucht in eine skurrile Krimiwelt ab (28. und 29. 4., auf der Kleinen Bühne), Seraina Maria Sievi beleuchtet mit „The Kids Are Alright“ die Probleme heutiger Pubertierender (30. 4.). Die Mechanismen des Terrorismus erkundet die Israelin Yael Ronen mit ihrer fürs Staatsschauspiel Dresden inszenierten „Antigone“ (1. 5.), Jakob Fedler heftet sich an die Fersen des von Koltés zur Bühnenfigur geadelten Serienmörders „Roberto Zucco“ (3. und 4. 5.).

Den beherzten Zugriff auf Romanklassiker versprechen drei Inszenierungen: Robin Crusoe und die Punkmelancholie von The Cure scheinen nahe beieinanderzuliegen in Robert Lehnigers „Robinson Crusoe oder Friday, I’m in Love“ (2.5.). Simon Solbergs Interpretation von „Don Quijote“ für das Schauspiel Frankfurt gastiert ebenso (am 3. 5.) wie Viktor Bodós „Alice“ für das Schauspielhaus Graz, frei nach Lewis Carroll, von Autor Roland Schimmelpfennig weitergedacht (am 4. 5.).

Wird man dem weißen Hasen des Regietheaters bereitwillig folgen oder erweist sich der Versuch der Erneuerung doch als Kampf gegen lau modernisierte Windmühlen? Ab Ende April kann man den Jungen auf den (Haifisch)zahn fühlen. Michael Stadler

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