Das reißt die Fans vom Stuhl

Restlos ausverkauft war der Arien-Abend in der Münchern Philharmonie: Edita Gruberova singt Verdi, Donizetti und Bellini - und erntet schon nach der zweiten Arie Standing Ovations
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Restlos ausverkauft war der Arien-Abend in der Münchern Philharmonie: Edita Gruberova singt Verdi, Donizetti und Bellini - und erntet schon nach der zweiten Arie Standing Ovations

Opernmusik sorgt leicht für Begeisterung. Aber selbst bei beliebten Sängern springt das Publikum nicht schon nach der zweiten Arie von den Sitzen. Das schafft nur eine: Edita Gruberova, die Kaiserin des romantischen Belcanto.

Wie sie die Wahnsinnsszene aus Donizettis „Lucia di Lammermoor“ hinlegt, ist einfach Wahnsinn. In einem Alter, da ihre abgesungenen Kolleginnen als emeritierte Hochschulprofessorinnen in den wohlverdienten Ruhestand treten, ist ihre Stimme frisch wie vor 30 Jahren. Auf eine Arie aus „Lucrezia Borgia und die Lucia folgte die große Szene aus dem ersten Akt von Verdis „La traviata“. Von dieser Rolle wird sich die Gruberova im Dezember mit zwei konzertanten Aufführungen im Gasteig verabschieden. Das „Sempre libera“ krönte sie mit einem hart gleißenden Es, und wiederum schnellten die Fans aus ihren Sitzen.

Aber es sind nicht nur die trompetenhaften Spitzentöne, mit denen die Slowakin fasziniert. In einer Szene aus Bellinis „I puritani“ begeisterte sie nach der Pause mit allen Finessen stilistisch ausgefeilten Belcantogesangs. Die Koloraturen sind gestochen sauber, die Künstlerin phrasiert musikalisch exquisit und belebt die Melodien mit kunstvoller Dynamik. Jüngeren Kolleginnen wie Diana Damrau verstehen es zwar, Figuren wie der Ophelia aus Ambroise Thomas‘ „Hamlet“ mehr individuelle Farben geben, doch die Gruberova macht dies durch ihre gelassene Erfahrung mehr als wett.

Die Zugaben brachten noch eine weitere Steigerung: In einer Szene aus Donizettis „Linda di Chamonix“ bewies die Sopranistin, dass sie auch den leichteren Tonfall drauf hat, um zuletzt als „Fledermaus“-Adele kömödiantisch ihre komödiantische Seite zu zeigen. Sie wurde mit Ovationen und Blumen überschüttet. Der Jubel bestrahlte auch die Münchner Münchner Symphoniker unter Andriy Yurkevych, die sich wie stets bei solchen Abenden als erstklassiges Opernorchester erwiesen.

Robert Braunmüller

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