Das leuchtende Rauschen

In den USA ist „Ohne Limit” der Überraschungshit des Kinofrühjahrs. Der Mix aus Gesellschaftssatire und Thriller überzeugt mit einem facettenreichen Bradley Cooper und überraschenden Wendungen
Florian Koch |
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Eddie Morra (Bradley Cooper aus „Hangover”) sieht mit seiner Zottel-Frisur ein wenig aus wie Torsten Frings. Mit Fußball hat der New Yorker Lebemann aber wenig am Hut. Genau genommen arbeitet er als Schriftsteller, hat sogar einen Kontrakt für seinen ersten Roman unterzeichnet. Doch seit einiger Zeit plagt Eddie eine heftige Schreibblockade. In heruntergekommenen Spelunken betrinkt er sich bereits am helllichten Tag, um seinen Frust über die Kreativ-Krise zu verdrängen.

Wunderdrogen-Werbung?

Doch dann begegnet er Vernon (Johnny Whitworth), dem windigen Bruder seiner Ex. Der macht Eddie ein Angebot, das andere vielleicht abgelehnt hätten: Er soll als Testkandidat die Wunderdroge NZT einnehmen, mit der er unglaubliche 100 Prozent seines Gehirns nutzen könnte. Eddie erliegt der Versuchung und lässt seine Synapsen tanzen:
Der Roman geht ihm leicht von der Hand, plötzlich kann er mit Zahlen jonglieren, siegt an Pokertischen und auch beim Frauen anbaggern. Selbst der Managertitan Carl van Loon (Robert de Niro) erklärt den Niemand von einst zu einem Jemand der Finanzwelt. Doch auch die Kehrseite der NZT-Medaille lernt der Pillendreher kennen. Eddie wird verfolgt, und das Gedächtnis lässt rapide nach. Aber seinen „Apotheker” Vernon kann er nicht mehr nach den Risiken und Nebenwirkungen der Designerdroge befragen, denn der wurde brutal ermordet.

Scharfsinnige Satire

Es sind nicht nur die visuellen Einfälle mit Superzooms, herunterfallenden Buchstaben und geschickten Farbwechseln, die „Ohne Limit” zu etwas besonderem im amerikanischen Mainstreamkino machen. Denn Regisseur Neil Burger wagt im Kreativduett mit seinem schillernden Strahlemann-Süchtigen Cooper noch etwas ganz anderes: Amoralität als schrecklich-schöne Sünde zu verkaufen und endlich einmal keine Drogengeschichte vom Aufstieg und Fall durchzuexerzieren. Ganz andere Fragen wirft die scharfsinnige Satire auf: Was passiert, wenn man die Nebenwirkungen einer abhängig machenden Droge überwindet? Wenn sogar politische Ambitionen dank der Wunderwaffe für den Kopf möglich sind?
„Ohne Limit” kennt keinen kalten Entzug, geht weiter, als man es je geglaubt hätte und gefällt sich in der Lust an der Grenzüberschreitung. Und das macht den Film am Ende so spannend und auch diskussionswürdig.

Kino: Cinema (OV), CinemaxX, Leopold, Mathäser, Royal R: Neil Burger (USA, 105 Min.)

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