Das charmante Spiel mit der Farbe

Vom Museum Brandhorst über die ADAC-Zentrale bis zur Stadtvilla – in der Architekturgalerie haben die Münchner Projekte des Erfolgsduos Sauerbruch Hutton einen attraktiven Modell-Auftritt
Christa Sigg |
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Für ausladende Architektur mag der Ort etwas schmal bemessen sein. Aber im Grunde ist er ideal. Denn gleich vom ersten Modell aus öffnet sich eine direkte Blickachse zum Original. Wenn es nicht gerade schneit, changieren die farbigen Keramikstäbe des Museums Brandhorst hinüber zur Architekturgalerie. Dort ist dem weltweit operierenden Erfolgsduo Sauerbruch Hutton eine kleine, attraktive Schau bereitet. Oder besser: seinen Münchner Arbeiten.

Mit gutem Grund. „Nirgendwo bauen wir so viel wie hier“, stellt Matthias Sauerbruch lapidar fest. Um dann doch ein bisschen nostalgisch zu werden. Natürlich sind da die großen Projekte, die schon aufgrund der elementar eingesetzten Farbe immer für Aufsehen gesorgt haben. Das 2009 eröffnete Brandhorst eben und jetzt die elegante ADAC-Hauptverwaltung an der Hansastraße. „Aber angefangen haben wir mit den Bienenhäusern“, erzählt Sauerbruch. Die fünf bunten Kästen auf Holzstelzen gehen auf ein Projekt des Konzeptkünstlers Olaf Nicolai für den Botanischen Garten zurück. Vor zehn Jahren war das, und eigentlich zeigt sich hier bereits alles im Kleinen: das Zusammenspiel von Konstruktion, Farbe – und Natur oder Umfeld. Was durchaus als Leitmotiv des deutsch-englischen Architekten-Teams zu verstehen und im Großen erst recht von Reiz ist.

Natürlich habe man sich beim ADAC-Komplex, den man hier in der Modell-Dimension endlich im gesamten „Swing“ fassen kann, genau überlegt, wie sich ein 100-Meter-Turm behutsam in das Areal am Mittleren Ring einfügen lässt. Immer wieder ging das Büro-Highlight durch die Medien. Vor allem auch wegen der „unüberbrückbaren Konflikte“ mit dem Auftraggeber – der hatte für die Durchführung eine eigene Projektgesellschaft gegründet. Längst liegt der Fall vor Gericht. Was Matthias Sauerbruch und Louisa Hutton nicht davon abhält, von Münchens „versöhnlicher Atmosphäre“ zu schwärmen, Berlin sei da viel konfrontativer, diskussionsfreudiger.

Aber gemeint ist sicher das Wohlwollen, das hier ihre Arbeit begleitet. Zur Zeit sind die beiden dabei, einen faden Bürokomplex der Münchner Rück am nördlichen Mittleren Ring mit einer neuen Hülle aufzupeppen. Je nach Perspektive – beim Modell genügen zwei Schritte – dominiert ein rotes, blaues, gelbes oder grünes Farbspektrum. „Wir treiben’s ziemlich bunt, sagt man uns nach. Das polarisiert einfach“, erklärt Sauerbruch. Und kann das mit seiner Frau ganz entspannt sehen. Die Auftragslage stimmt, an der Königinstraße entsteht eine freistehende Stadtvilla für eine Bauherrengemeinschaft, zu der ein Kunstbuchverleger mit exquisiter Sammlung gehört. Und dann ist auch schon wieder ein Prachtband über Sauerbruch Hutton und – was sonst – „die Farbe in der Architektur“ erschienen.

Ausstellung: Bis 30. 3., Architekturgalerie, Türkenstraße 30, Mo bis Fr 9.30 bis 19, Sa bis 18 Uhr; Buch: „Sauerbruch Hutton – Colour in Architecture” (Distanz Verlag, 58 Euro)

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