Das Aus für "Marienhof": Mehr als 100 Kündigungen
MÜNCHEN - Seit 18 Jahren lief die Serie, es war die erste "Daily Soap" in den Öffentlich-Rechtlichen: Im Mai 2011 stellt die ARD ihr Serienformat "Marienhof" ein. Von über 100 Kündigungen ist die Rede.
Nach mehr als 18 Jahren nimmt die ARD ihre Serie „Marienhof“ 2011 aus dem Programm. Das teilte der Sender am Donnerstag in München mit. Diese Entscheidung stellt die Bavaria Fernsehproduktion, die die Serie in Grünwald bei München produziert, vor große Schwierigkeiten: Geschäftsführer Matthias Esche kündigte mehr als 100 Entlassungen an. Die aktuelle „Marienhof“-Staffel endet mit der Episode 4053, eine Fortsetzung ist nicht geplant. Die letzte Episode wird voraussichtlich im Mai gezeigt.
„Es ist für uns alle sehr schmerzlich, dass jetzt mehr als 100 Kündigungen ausgesprochen werden müssen“, sagte Esche. Die Serie sei in jüngster Zeit umfassend überarbeitet worden, betonte er. „Leider hat die Zeit nicht gereicht, bis diese Neuerungen sich in der schwierigen Konkurrenzsituation durchsetzen konnten.“ Er sei auch persönlich von der ARD-Entscheidung sehr enttäuscht.
„Leider hatten die Anstrengungen, den "Marienhof" wieder in die alte Erfolgsspur zu bringen, nicht das gewünschte Ergebnis“, begründete ARD-Programmdirektor Volker Herres die Entscheidung. Der Abschied vom „Marienhof“ gehört zu einer Neustrukturierung des ARD- Vorabends, der seit geraumer Zeit mit schwächelnden Quoten zu kämpfen hat.
Der neue Plan der ARD: Nach dem Ende von „Marienhof“ soll die tägliche Serie „Verbotene Liebe“ mehr Platz bekommen und künftig „sozusagen im XL-Format“ zu sehen sein, wie ein ARD-Sprecher der Nachrichtenagentur dpa sagte. Eine Folge der Serie um Liebe und Leidenschaft im deutschen Adel soll in Zukunft 45 statt 25 Minuten dauern und „dramaturgisch in sich geschlossen“ sein.
Weitere Schwerpunkte des Programms am Vorabend sollen „wissensorientierte Unterhaltung“ und regionale Krimis wie das „Großstadtrevier“ sein, wie die ARD mitteilte.
Der „Marienhof“, der am 1. Oktober seinen 18. Geburtstag feierte, hatte schon länger mit schwachen Quoten zu kämpfen. Seit Jahren lag der Marktanteil der Serie bei durchschnittlichen neun Prozent – im Vergleich zu durchschnittlich 15,5 Prozent im Jahr 2000.
Im Jahr 2010 erreichte die Serie nach ARD-Angaben im Schnitt nur noch 1,63 Millionen Zuschauer – ein Marktanteil von 8,6 Prozent. Nachdem er zunächst nur zweimal wöchentlich zu sehen war, wurde der „Marienhof“ seit Anfang 1995 von Montag bis Freitag ausgestrahlt. „Marienhof“ war die erste täglich ausgestrahlte Seifenoper im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. dpa
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