Daniel Hope und das Ensemble Air im Brunnenhof

Das Konzert mit Schwung, Witz und Können ist die Zukunft der Klassik
Adrian Prechtel |
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Daniel Hope.
picture alliance/dpa Daniel Hope.

Auch wenn der Brunnenhof nur zu zwei Dritteln gefüllt und das Publikum auch nicht jünger war als bei Abo-Konzerten in der Philharmonie: "Air - A Barock Journey" mit Daniel Hope ist ein wunderbares Beispiel, wie man Klassik in die Zukunft führen kann - mit Schwung, Witz und natürlich großem Können.

Die Unterhaltsamkeit bestand nicht nur aus - letztlich verzichtbaren - Albernheiten wie Instrumententausch, Zaubertrick-Ironien beim Tamburinspiel, sondern vor allem aus eleganter Programmatik: Man umspielte lässig allzu klassische Publikumserwartungen und brachte - erhellend anmoderiert - unbekannte Schätze. So zum Beispiel, wenn bei diesem populärem Format der Brunnenhofkonzerte Vivaldi angekündigt wurde und natürlich sein "Sommer" bei dieser warmen Nacht heiß erwartet wurde, stattdessen Vivaldis "erstes öffentliches Werk" kam: eine durchgeknallte Sonate für zwei Violinen (RV 63, "La Follia").

Nach zwei Stunden war das Publikum komplett eingegroovt. Zu einer "Ciaccona" von Andrea Falconieri waren noch in einem Blues-artigen Themakreisen die fünf "Alte-Musik"-Allstar-Mitspieler vorgestellt worden. Da füllte Hope zur dritten Zugabe die eine, umspielte Leerstelle des Barockabends: Jetzt kommt "The Boss", sagte Hope und man erwartete Springsteen? Es kam natürlich Johann Sebastian Bach - mit seiner "Air", die dem Ensemble des Abends seinen Namen gab.

Damit war die musikalische Weltreise durch den Barock abgeschlossen. Sie hatte - neben Volksmusik aus Irland - sogar nach Südamerika und Westafrikas geführt, deren Einflüsse durch den spanischen und portugisischen Kolonialismus nach Europa kamen.

Einen unkonventionellen Vorschlag gäbe es noch: Man könnte an so einem Abend vor der Bühne günstige Stehlätze zum Mittanzen verkaufen. Das wäre zusätzlich jung und zukunftsweisend. Adrian Prechtel

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