Da schaut selbst Dagobert Duck dumm drein

Im Englischen Garten geht Molières "Geiziger" im Regen unter – doch der Sommer ist lang
Mathias Hejny |
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Lange bevor ein Elektromarkt mit dem Spruch „Geiz ist geil” warb, wusste schon Molière, dass Geiz vor allem eins ist: lächerlich. Viel Freude hätte der Handel am reichen Harpagon ohnehin nicht, denn statt sein Geld in den Wirtschaftskreislauf einzuspeisen, vergräbt er es lieber im Garten. Diese Rolle hatte Molière nicht ohne Grund für sich selbst geschrieben, und Ramon Bessel, Star des Münchner Sommertheaters, weiß das Potenzial solchen Schauspielerfutters zu nutzen: Ein tragikomischer Dagobert Duck des klassischen französischen Lustspiels, intelligent auch im Grenzbereich zum Klamauk.

Da wird der Rest des präzise aufspielenden Ensembles in der Inszenierung von Ulrike Dissmann leicht an die Wände gespielt, die es im Amphitheater im Englischen Garten gar nicht gibt: Isabelle Scheiber ist als Elise auch heuer wieder eine heiratsfähige, aber nur bedingt heiratswillige Tochter mit Mutterwitz, Kasimir von Dall’Armi als Cléante, ihr Bruder und eitles Weichei, oder Christoph Hirschauer als gemütvoller Koch.

Am Premierenabend zeigte Carolin Schubert in der Rolle der Heiratsvermittlerin besondere Qualitäten als Regengöttin: Als sie den zweiten Teil mit einem emphatischen „Haaiiraten!” eröffnet, kracht der Donner und der Regen spült den lauschigen Abend fort. Aber die Open-Air-Saison ist noch lang genug, um zu erfahren, wie ungeil Geiz ist und ob sich alle Liebenden am Ende kriegen werden.

Amphitheater im Englischen Garten (bei Regen: Mohr-Villa), bis 30. Juli Do bis Sa, Wetter-Hotline Tel.0173-8612403

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