Da lächelt der Buddha
Sie sprechen gut deutsch”, lobt der Japaner Senmaru sein Münchner Publikum, das seine Teekanne akzentfrei identifizierte. Mit viel herzlichem Witz fernab von Klischees über fernöstliche Mentalität wird der „Balance Comedian” schließlich mit einem Pömpel und einer Reisschale zum Springbrunnen. Der andere Komiker im Ensemble der GOP-Show „Asia” kommt aus Berlin undschwebt als lächelnder Buddha im Genre „Physical Comedy” durchs Teehaus-Ambiente.
Das vietnamesische Duo Dinh Anh aber ist der Mittelpunkt dieser Asien-Reise. Sehr emotional und sehr verliebt ist ihre partnerakrobatische Choreographie in traditionellen Kostümen. Das Liebesspiel wechselt unvermittelt in Großstadthektik – kein überwältigend neues Bild für die Konfrontation von Tradition und Moderne, die in Asien besonders dramatisch ist, aber spätestens mit solchen Wendungen und Brechungen macht die Truppe klar, dass hier nicht der chinesische Staatszirkus bei der Arbeit ist.
Die asiatische Artistik erweist sich als weitaus weniger „fremd und geheimnisvoll”, wie es der Untertitel verspricht. Und die Künstler stammen auf allerdings höchstem Niveau vom globalen Varietémarkt. Etwa der Kasache Darkan mit seinen sensationellen, international ausgezeichneten Strapaten-Darbietungen oder Chu Chuan Ho aus Taiwan und seine übermütige Diabolo-Jonglage. Originell und stimmungsvoll ist die Sandmalerei des Türken Ramazan Yumrutepe. Mit ihren Körpern wiederum malt das mongolische Quartett Euphoria anmutige Bilder in den Raum – der Höhepunkt des Abends. Nicht nur Orthopäden kommen hier ins Grübeln.
Bis 1. Juli 2012 im GOP-Varietétheater München, Tel. 210288444
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