Christine Neubauer: Von Gefühlen überwältigt

Die 47-jährige Münchnerin über ihre ungewöhnliche Rolle im ZDF-Thriller „Heiße Spur“ und die Ängste, die einer Mutter "mit dem Kind in die Wiege gelegt werden"
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Die 47-jährige Münchnerin über ihre ungewöhnliche Rolle im ZDF-Thriller „Heiße Spur“ und die Ängste, die einer Mutter "mit dem Kind in die Wiege gelegt werden"

Im ZDF-Thriller „Heiße Spur“ sucht Milla verzweifelt ihr entführtes Baby. Justin bleibt verschwunden. Die Amerikanerin Milla gründet die Organisation „Finders“, mit der sie vermisste Kinder im amerikanisch-mexikanischen Grenzgebiet aufspürt. Endlich, nach acht Jahren, stößt sie auf die Spur von Justin. Christine Neubauer ging für den Dreh an ihre Grenzen.

AZ: Frau Neubauer, die Idee zu dem Zweiteiler stammt von Ihnen. Wie kam’s dazu?

CHRISTINE NEUBAUER: Ich bin auf das Buch von Linda Howard am Münchner Flughafen gestoßen. Allein aufgund der Inhaltsangabe dachte ich: Wow, was für eine Wahnsinnsgeschichte. Ich habe das Buch richtig verschlungen.

Das eigene Kind wird entführt. Gibt es etwas Schrecklicheres für eine Mutter?

Nein, deshalb ging mir die Geschichte ja so nah. Auch der Dreh war eine große emotionale Herausforderung. Ein Kind zu verlieren, ist das Schlimmste, was einem Menschen passieren kann. Und ich denke, kaum einer kann so etwas jemals verarbeiten.

Milla Boone ist eine starke Frau. Sie kämpft nicht nur um ihren Sohn, sondern auch um andere Kinder.

Ja, sie stürzt sich aktiv in das Thema, um es zu bewältigen.

Packen auch Sie schwierige Situationen offensiv an?

Gott sei Dank musste ich noch nie einen solch extremen Verlust erfahren. Aber ich bin an sich ein kämpferischer Typ, habe Rückschläge immer durch Aktivität bewältigt. Ich kann mit jeder Faser meines Körpers Milla nachvollziehen.

Auch weil Sie eine ängstliche Mutter sind?

Überängstlich bin ich nicht. Ich bin so viel unterwegs, dass gar kein Raum dafür bliebe. Allerdings hat eine Mutter immer Angst. Die wird ihr mit dem Kind in die Wiege gelegt.

Ihr Sohn ist 17. Werden die Ängste weniger?

Nein, die Sorge einer Mutter hört nie auf. Mein Sohn macht derzeit seinen Führerschein und fährt mit seinem kleinen Motorroller durch die Stadt. Da habe ich jedesmal Angst. Aber man muss akzeptieren, dass die Kinder erwachsen werden, auch wenn die Ängste bleiben.

Ihr Sohn stand mit Ihnen vor der Kamera. Wie war das?

Die Bewältigung dieser Szene war für mich emotional extrem schwierig. Mein Sohn spielt den Filmsohn, den Milla nach 15 Jahren Trennung endlich wieder in die Arme schließen darf. Und meine Tränen, die man sieht, sind echt. Fast hätten mich meine Gefühle komplett übermannt. Aber ich hätte ja schlecht den ganzen Tag über heulend am Set stehen können.

Wie war es für Ihren Sohn?

Er begeistert sich immer mehr für meine Arbeit, und das war eine gute Gelegenheit für ihn, auch hinter die Kulissen zu blicken. Gerade hat er ein Schülerpraktikum bei einer Postproduction-Firma gemacht. Er will in Richtung Film gehen.

„Heiße Spur“ wurde nicht in Mexiko gedreht, sondern in Chile. Warum?

In Mexiko wäre es viel zu gefährlich gewesen. Genau während unserer Drehzeit wurden dort 30 Menschen erschossen. In dem Polizeirevier, um das es in unserem Film geht, wurden alle Polizisten exekutiert und die Leichen Spalier gelegt.

Ungefährlich war es aber auch in Chile nicht. Sie hatten einen gefährlichen Unfall?

Ja, wir sind an einem freien Tag auf einem Fluss Schlauchboot gefahren. Als wir gekentert sind, wurde ich von einem Strudel unters Wasser gezogen. Ich weiß gar nicht, wie lange ich unter Wasser war. Die Leute oben haben schon gedacht, ich tauche gar nicht mehr auf.

Hatten Sie selbst Todesangst?

Ich hatte ja schon einmal bei einem Autounfall eine Art Nahtoderfahrung und kenne das Gefühl. Es wurde alles ganz ruhig um mich. Ich war überhaupt nicht panisch, hatte für mich das Gefühl: Das kann es noch nicht gewesen sein. Gott sei Dank hat die Luft gereicht, bis mich die Walze wieder freigegeben hat. Danach bin ich sehr gläubig geworden. Ich danke meinem Schutzengel.

Angelika Kahl

5. und 7.10., ZDF, 20.15 Uhr

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