"Chris - Ich will ein Kind von dir!"

Die Death Metal-Veteranen "Six Feet Under" liefern im Münchner Backstage eine so solide wie leidenschaftslose Show ab. Zumindest den Groupies von Frontman Chris Barnes genügte das vollkommen.
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Six Feet Under um Sänger Chris Barnes spielte nur eine knappe Stunde im Münchner Backstage.
Reinhard Keck 2 Six Feet Under um Sänger Chris Barnes spielte nur eine knappe Stunde im Münchner Backstage.
Metal-Fans im Backstage. Six Feet Under hat nach wie vor eine treue Fangemeinde.
Reinhard Keck 2 Metal-Fans im Backstage. Six Feet Under hat nach wie vor eine treue Fangemeinde.

Die Death Metal-Veteranen "Six Feet Under" liefern im Münchner Backstage eine so solide wie leidenschaftslose Show ab. Zumindest den Groupies von Frontman Chris Barnes genügte das vollkommen.

Viele denken bei „Six Feet Under“ an jene beliebte Sitcom, die vom täglichen Auf und Ab einer Totengräber-Familie erzählt. In der sogenannten Death Metal-Szene steht dieser Name indes für eine Band, die schon seit mehr als 15 Jahren mit gewissem Erfolg die härteste Sparte eines ohnehin Tinnitus-freundlichen Musikstils vertritt. Die musizierenden Totengräber waren schon immer einen Tick lauter, roher und härter als die Konkurrenz. Darum hält eine große Fangemeinde der Band aus Miami bis heute die Treue - das war auch am Samstag im gut gefüllten Backstage zu beobachten.

Six Feet Unders Sänger und Zeremonienmeister Chris Barnes kann sich durchaus als Veteran im Metal-Business fühlen - rein optisch ist er es ganz offensichtlich. Einst präsentierte sich der 42-Jährige Amerikaner im schicken Leinenanzug, eine Art Miami Vice des Death Metals war er, nur eben mit Rastazöpfen bis zu den Kniekehlen. Mittlerweile begnügt er sich wieder mit einem düsteren Schlabber-Look. Hat er das mit der deutschen Abwrackprämie irgendwie falsch verstanden? Eine gewisse anything goes- Metalität haftete jedenfalls nicht zuletzt auch der Show an, die zum Verdruss vieler nur knapp sechzig Minuten füllte.

Immerhin: Barnes‘ Markenzeichen, sein markerschütternder Gesang, jenes aus den tiefsten Eingeweiden hervorgewühlte Grölen, verzückt die Fans nach wie vor. Auch schien der VW Beetle-Fahrer von seinem Charisma nichts eingebüßt zu haben. „Chris – I love you“ oder „Chris - Ich will ein Kind von dir“ kreischte es zwischen den Songs immer wieder aus dem Auditorium. Einige Mädels stürmten sogar die Bühne, wurden aber von der Security rüde zurückgeschubst.

So viel Hysterie war freilich fehl am Platz, denn Six Feet Under boten zwar eine solide Show, der es aber an Esprit und Leidenschaft mangelte. Nicht einmal eine direkte Ansprache an sein Münchner Publikum, wollte Barnes formulieren. Auch die lautstark geforderte Zugabe blieb aus.

Der Gig im Backstage machte klar: Die Death Metal-Veteranen leben allein von den Klassikern der frühen Alben „Warpath“, „Haunted“ und „Maximum Violence“. Ob der alte Kempe Chris Barnes mit seinen Mannen noch einen zweiten Frühling erleben darf? Zumindest eines bewiesen sie: Wirklich tot zu kriegen, sind sie nicht.

Reinhard Keck

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