"Chloe": Die Ehefrau und das Luxus-Callgirl

Gefährliche Spiele: Regisseur Atom Egoyans „Chloe“, ein erotisches Remake
von  Abendzeitung

Gefährliche Spiele: Regisseur Atom Egoyans „Chloe“, ein erotisches Remake

Liebe, Eifersucht, Verführung – kein einzigartiges Dreieck für Cinéasten. Außergewöhnlich ist jedoch jene Menage à trois, deren Höhen und Tiefen der kanadisch-armenische Filmemacher Atom Egoyan („Exotica“) in „ Chloe“ auslotet.

In dem psychologischen Thriller vermittelt Julianne Moore glaubwürdig die emotionale Leere der erfolgreichen Ärztin Catherine. Auf einmal sieht die ihre glückliche Ehe mit dem Musikprofessor David (charmant: Liam Neeson) bedroht, vermutet eine Affäre. In ihrer quälenden Unsicherheit engagiert sie das betörende Luxus-Callgirl Chloe (sinnlich: Amanda Seyfried) als Treuetest für den Gatten. Schockiert erliegt Catherine der Faszination der erotischen Berichte Chloes, begreift aber nicht, auf welch’ gefährliches Spiel sie sich einlässt.

Atom Egoyan hat eine Art Remake des Erotik-Dramas „Nathalie – Wen liebst du heute nacht?“ (2003, mit Emmanuelle Béart, Fanny Ardant, Gérard Depardieu) der Französin Anne Fontaine gewagt – und den Schauplatz in seine Heimatstadt Toronto verlegt.

Damit gewinnt das Intrigenspiel unerwartet an Intensität und metaphorischer Kraft. In der winterlichen kanadischen Metropole schaffen sich die Menschen daheim eine Atmosphäre von Schutz und Zuflucht, wonach die Figuren in ihren Beziehungen suchen.

Laut Egoyan ist sein Film eine Studie darüber, wie man von seinen Fantasien überwältigt werden kann. Hier ist die Erotik nicht nur in der Psychologie der Charaktere stark verankert, sondern verführt auch dazu, sich auf gefährliche Abwege einzulassen – und unwägbare Gefühle.

Laura Lombardi

Kino: Atelier, Filmcasino, Leopold, Mathäser, Atlantis (OmU), R: Atom Egoyan B: Erin Cressida Wilson (C, USA, 96 Min.)

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.