Bunter werden mit dem Gärtnerplatztheater
Die Auslastung des Theaters liegt derzeit bei 98,44 Prozent. Da kann der Intendant Josef E. Köpplinger auch mal eher Riskantes wagen: Als erste Premiere der neuen Saison bringt der Hausherr in eigener Regie eine Uraufführung heraus: „Der tollste Tag“ von Johanna Doderer, die für das Gärtnerplatztheater bereits Ferenc Molnárs „Liliom“ und das Leben von Franz Schubert im kargen Biedermeier vertonte.
Die Idee für diese Oper wirkt trotzdem mutig: „Der tollste Tag“ basiert auf Peter Turrinis Verschärfung der Komödie „La folle journée ou Le mariage de Figaro“ von Pierre-Augustin Caron de Beaumarchais, der wiederum bereits Mozarts „Le nozze di Figaro“ zugrundeliegt. Johanna Doderer perspektiviere den Stoff „aus weiblicher Sicht“. Trotzdem: Mozart herauszufordern ist also kühn, auch wenn da Ponte hier Turrini heißt.

Am 20. November folgt die Uraufführung des Ballettmärchens „Aschenbrödel“, das Karl Alfred Schreiner auf die von Johann Strauss fragmentarisch hinterlassene Ballettmusik choreografiert. Mit der Oper „Fürst Igor“ von Alexander Borodin geht der Regisseur Roland Schwab der Frage nach, welch katastrophale Auswirkungen Kriege haben, die von machthungrigen Anführern angezettelt werden. Der in der Spielzeitvorschau zu lesende Werbesspruch „Krieg dich ein“ wirkt als Antwort allerdings etwas simpel. Die Premiere der vom Komponisten nie zu Ende komponierten Oper am 14. Februar wird dirigiert Chefdirigent Rubén Dubrovsky.
Die Bühne zum Beben bringen
Vorwiegend heiter geht es am 27. März weiter mit Franz Lehárs zuletzt eher selten gespielter Salonoperette „Der Graf von Luxemburg“. Regie führt Peter Lund, die musikalische Leitung hat Michael Brandstätter. Am 24. April bringt das Gärtnerplatztheater sein zweites neues Tanzstück heraus: das Rockballett „Rock to Heaven“ von Jacopo Godani, Frédérick Gravel und Karl Alfred Schreiner. Die eigens geschriebene Musik soll die laut dem Pressematerial die „Bühne zum Beben“ bringen. Von wem sie kommt, befinde sich „noch im Prozess“, ist auf Nachfrage zu hören.

In den Frühsommer startet das Gärtnerplatztheater am 22. Mai 2026 mit der Premiere von Giuseppe Verdis Oper „La traviata“ in der Regie von Isabel Ostermann und unter der musikalischen Leitung von Rubén Dubrovsky. Zu Ende geht die Saison am 3. Juli mit Gottfried von Einems Dürrenmatt-Vertonung „Der Besuch der alten Dame“. Regie führt der durch seine Puppentheaterstücke bekannt gewordene Österreicher Nikolaus Habjan, die musikalische Leitung hat Michael Balke.
Das Musical „Les Misérables“ bleibt im Spielplan
Eröffnet wird die kommende Saison zwei Tage vor Wiesnbeginn mit Mozarts „Zauberflöte“ am 18. September in Köpplingers rasanter Inszenierung. Darauf folgen weitere Vorstellungen des Musicals „Les Misérables“, für das dem Theater aufgrund des sensationellen Erfolges erneut die Verlagsrechte eingeräumt wurden. Auch das s München-Musicals „Rockin“ Rosie“ von Wolfgang Böhmer ist zu Spielzeitbeginn wieder zu sehen.

Im Frühjahr bilden „Mozart-Wochen“ einen Programmschwerpunkt. In dieser Zeit geht das Orchester auf eine zweiwöchige Japan-Tournee mit Stationen in Tokio, Yokohama und Nagoya. Das Theater beteiligt sich außerdem am Münchner Bachfest im Oktober: mit halbszenischen Aufführungen der Kaffeekantate und der sechs Cello-Suiten durch Mitglieder des Orchesters.
Zum Ensemble stoßen neu Réka Kristóf, Annemarie Pfahler, Alexander Findewirth und Laura Schneiderhan. Aus dem Opernstudio werden Anna Tetruashvili und Jeremy Boulton werden in das feste Ensemble des Theaters übernommen. Sie arbeiten mit allen daran, um „in Komödie, Drama oder Satire“ dem Menschen zu zeigen, dass er „bunt fühlend, bunt denkend“ der bessere Mensch wäre.
Infos zur kommenden Spielzeit auf der Homepage des Theaters