Promi-Auflauf bei "Oper für alle": Weltweites Publikum für "Don Giovanni"
Diesmal gab es sogar Zuschauer in Paris, London, Seoul, Ho-Chi-Minh-Stadt, Kinshasa, Montreal und Taipeh: "Oper für alle" wurde am Sonntag nicht nur live aus dem Nationaltheater auf den Marstallplatz übertragen, sondern als Stream ins Internet und in mehrere Goethe-Institute weltweit. Und der Sponsor, ein großer Münchner Autohersteller, legt Wert auf die Feststellung, dass bestimmte Premium-Nutzer Mozarts Dramma giocoso auch in ihren Fahrzeugen sehen konnten. Von Unfällen wegen geschwächter Aufmerksamkeit steht gottlob nichts in seiner Mitteilung.
Insgesamt 40.000 Menschen kamen dabei zusammen, anfangs bei maßvoll lauen Temperaturen, zuletzt bei leichtem Regen. Übertragen wurde die in der Premiere sanft kontrovers aufgenommene Neuinszenierung von Mozarts "Don Giovanni". Als großer Verführer stand der 32-jährige Bariton Konstantin Krimmel auf der Bühne des Nationaltheaters. Er verkörperte damit nach dem Figaro und dem Guglielmo ("Così fan tutte") bereits seine dritte Mozart-Hauptrolle an der Bayerischen Staatsoper.
Auch die übrige Besetzung mit Vera-Lotte Boecker (Anna), Samantha Hankey (Elvira), Kyle Ketelsen (Leporello), Giovanni Sala (Ottavio) war wie in der Premiere am 27. Juni. Die musikalische Leitung hatte der Bayerische Generalmusikdirektor Vladimir Jurowski.

Das Ensemble verbeugte sich nicht nur im Nationaltheater, sondern wie üblich auch draußen auf der Bühne für die Zuschauenden auf dem Marstallplatz. Der Fernsehmoderator Steven Gätjen führte durch den Abend und sprach in der Pause mit Mitwirkenden wie Vladimir Jurowski und Konstantin Krimmel.
Auch prominente Gäste aus Kultur und Gesellschaft zählten zum Publikum von "Oper für alle", darunter die Schauspieler Florian David Fitz und Wayne Carpendale sowie der ehemalige Skirennläufer Christian Neureuther.

Im Herbst folgt der zweite Teil von "Oper für alle" im BMW Park (früher Rudi-Sedlmayer-Halle), einer der Spielstätten des FC Bayern Basketball. Andrea Battistoni dirigiert das Bayerische Staatsorchester bei einem Opernkonzert mit italienischen Arien und Duetten, die von Ailyn Pérez (Sopran) und Jonathan Tetelman (Tenor) interpretiert werden. Die Kartenvergabe beginnt am Mittwoch, den 24. September 2025 über die Homepage der Bayerischen Staatsoper.
Auch die nächste Opernübertragung steht bereits fest: Am 4. Juli 2026 wird Richard Wagners "Die Walküre" in der Neuinszenierung von Tobias Kratzer und unter der musikalischen Leitung von Vladimir Jurowski aus dem Nationaltheater auf den Marstallplatz übertragen.

"Oper für alle" wurde 1997 nach britischem Vorbild vom damaligen Intendanten Peter Jonas erfunden. Ziel der Veranstalung ist es laut einer Mitteilung, die "Exzellenz des Hauses allen zugänglich machen und so die Hemmschwelle vor der Hochkultur nehmen". Und das gelingt seit nun bald 30 Jahren bei freiem Eintritt.

Der Hauptsponsor BMW exportierte das Format 2007 als "Staatsoper für alle" auf den Berliner Bebelplatz. 2012 folgte das London Symphony Orchestra auf den Trafalgar Square. Seit 2023 gibt es außerdem "Opera for All" im australischen Melbourne.