Was Ivan Liska für seine letzte Saison plant

Die Pläne des Bayerischen Staatsballetts in der kommenden Saison. Knüller ist eine Neueinstierung von „Für die Kinder von gestern, heute und morgen“ von Pina Bausch
Vesna Mlakar |
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Sie sind entdeckungsfreudig, vergangenheitstreu, experimentell und innovativ. Tradition bewahren – besser noch – sie von den Wurzeln her aufrollen, mit heutigen Möglichkeiten der Recherche überprüfen und neu beleben – das ist eines der ausgemachten Ziele des Bayerischen Staatsballetts. Und dazu gehört auch die Erfahrungslust, mit Münchens großer klassischer Kompanie in ungewöhnliche ästhetische Richtungen vorzustoßen.

Der gemeinsame Beweggrund: „Aus Leidenschaft“. So lautet der sinnige Leitfaden, den sich das Direktionstrio Ivan Liška, Wolfgang Oberender und Bettina Wagner-Bergelt auf die Fahnen ihrer letzten gemeinsamen Spielzeit geschrieben haben. Premierenstart ist der 20. Dezember, mit einem sehr musikalischen, spitzenmäßigen Dreiteiler. Nach 20 Jahren kommt Balanchines „Sinfonie in C“ (Bizet) wieder und erstmals – „endlich für unsere Solisten!“ – Robbins wunderbares Nachtstück für drei Paare „In the Night“ (Chopin) ins Repertoire.

Musik von Iggy Pop

Die Kanadierin Aszure Barton kreiert nach Bates „Konzert zu Violine und Orchester“ (Teil des Programms „Der gelbe Klang“, 2014) zum zweiten Mal eine Uraufführung am Platzl – diesmal zu einer Auftragskomposition von Curtis Macdonald und vor allem für Männer … Wenn das mal kein Weihnachtsangebot ist! „The Passenger“ (15.4.15) des langjährigen Gastchoreografen Simone Sandroni zu Musik von Iggy Pop dagegen könnte – mit Liška und Charakterdoyen Peter Jolesch quasi als Hauptprotagonisten – zu einer phantastischen Hommage an 18 Jahre Ballettdirektion werden. Oder eine Hymne an das Alter, in dem bisweilen noch viel Jugend steckt.

Außerdem darf man sich innerhalb des drei Jahre überspannenden Langzeitmottos „Tanzland Deutschland“ auf Wiederaufnahmen von Schlemmers „Triadischem Ballett“, Mary Wigmans „Sacre“ sowie die Petipa-Superklassiker „Le Corsaire“, „La Bayadére“ und „Paquita“, Ray Barras „Schwanensee“, daneben Neumeiers „Illusionen wie Schwanensee“ und „Die Kameliendame“, Crankos „Onegin“ oder Kohlers „Meisterstück“ (Liška) „Once Upon An Ever After“ Freude. Nicht versäumen sollte man das beigepackte „Choreartium“ des Ballet-Russes-Tänzers/-Choreografen Léonide Massine. Doch ein Highlight-Projekt, das alles auf Anfang schraubt, rückt dieses ganze enorme Werkspektrum der finalen Saisonrunde in den Hintergrund.

„Für die Kinder von gestern, heute und morgen“

Als Abschiedsknüller hat das Leitungsteam die letzten Jahre intensiv an einem Abenteuer gebastelt, das am 3. April 2016 womöglich Geschichte schreiben wird: Mit Pina Bauschs 2002 uraufgeführtem Stück „Für die Kinder von gestern, heute und morgen“ wagt das Bayerische Staatsballett den Genresprung ins Tanztheater. Das ist aufregend, das ist neu – und nur realisierbar, weil die Kooperation zwischen Ballettkompanie und Tanztheater Wuppertal bei aller Vielfalt organisatorischer Schwierigkeiten einfach gut funktioniert. Alle 14 Bausch-Uraufführungstänzer werden die Persönlichkeits-, Schau- und Sprechtalent fordernden Rollen vor Ort einstudieren. Und Primaballerinen wie Daria Sukhorukova sogar Traumrollen wie Crankos Tatjana für die komplexe Probenarbeit zurückstellen.

Ein Auftakt zum Ausklang ist bereits die anstehende Ballettfestwoche, die vom 18. bis zum 26. April neben Rückblicken aufs eigene Repertoire und das Profil der Junior Companie einen Porträt-Abend von und zu Richard Siegal ins Zentrum stellt. Sensation darüber hinaus: Das diesjährige Gastspiel des Balletts am Rhein Düsseldorf Duisburg mit Martin Schläpfers Choreografie „7“ zu (Live!)Musik von Gustav Mahler. Ein Kaleidoskop an Einfallsreichtum – Made in Bavaria!

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