Was die Unicredit Festspiel-Nacht 2016 bringt

Mit der kostenlosen Festspiel-Nacht beginnen am Freitag die Münchner Opernfestspiele
Jedes Jahr genießen rund 15 000 Besucher diese kostenlose Veranstaltung in den Fünf Höfen, dem Literaturhaus, der HVB Filiale Promenadeplatz und in der Salvatorkirche. Eröffnet wird die UniCredit Festspiel-Nacht am 24. Juni um 20 Uhr gemeinsam von Heinz Laber (HypoVereinsbank) und Viktor Schoner (Bayerische Staatsoper).
AZ: Herr Schoner, Herr Laber, gibt es heuer etwas Neues?
HEINZ LABER: Der traditionelle Termin der Nacht ist eigentlich der Samstag. Mit Rücksicht auf den Spielplan der Fußball-Europameisterschaft findet sie dieses Jahr an einem Freitag statt. VIKTOR SCHONER: Zu den üblichen Spielstätten wie der Salvatorkirche, der HVB Filiale Promenadeplatz und dem Literaturhaus kommt der Theatiner-Hof hinzu – ein wunderbar mediterraner Raum mitten in München.
Hat die Nacht heuer wieder ein Motto?
SCHONER: Diesmal nicht. Ich finde es ehrlicher, auf das einzugehen, was die Musiker der Bayerischen Staatsoper für diesen Abend anbieten. Anfangs gab es da eine gewisse Skepsis, weil bei solchen Groß-Ereignissen die Aufmerksamkeit der Zuhörer nicht ganz ungeteilt ist. Aber das hat sich rasch geändert: Alle Beteiligten wissen, dass sich hier die ungewöhnlichsten Formate ausprobieren lassen.
Zum Beispiel?
SCHONER: Musiker des Staatsorchesters und der Solo-Klarinettist Andreas Schablas treten als Big Band auf. Unser Solo-Cellist Jakob Spahn spielt das Konzert von Friedrich Gulda. Um 23.30 Uhr interpretiert Axel Wolf eine halbe Stunde lang in der Salvatorkirche französische Musik auf der Theorbe. Der Zuhörer schneit hinein und entdeckt Unerwartetes – das ist das Prinzip der Festspiel-Nacht. Und die Künstler schätzen die Nähe zum Publikum an diesem Abend.
Herr Laber, was steuert Ihre Bank zum Programm bei?
LABER: Wir engagieren uns seit mehr als 30 Jahren im Bereich Nachwuchs- und Jugendförderung, unter anderem mit dem bundesweiten Wettbewerb „Jugend kulturell Förderpreis“. Einer der Preisträger von 2015, die HörBänd, singt a cappella ihr Programm „Drünter und druber“. Ohne Instrumente ersetzen vier junge Männer und eine junge Frau Bigband, Orchester oder Kapelle.
Was werden Sie sich auf jeden Fall anhören?
LABER: Die Sopranistin Lisette Oropesa – sie gehört zum Ensemble der Festspielpremiere von Jean-Philippe Rameaus Oper „Les indes galantes“. Und, weil mich Nachwuchsförderung besonders interessiert: das Jugendorchester Attacca. SCHONER: Attacca lasse ich mir auch nicht entgehen. Außerdem freue ich mich auf die „Folk Songs“ von Luciano Berio in der Salvatorkirche und auf Stefan Hunsteins Lesung aus Elfriede Jelineks „Die Schutzbefohlenen“. Es ist ein besonderer Reiz dieser Nacht, dass hier nicht nur Populäres gespielt wird, sondern eher ausgefallene Sachen.
Warum machen die HypoVereinsbank und die Staatsoper diese Nacht?
LABER: Wir sind Teil einer großen europäischen Bankengruppe, München ist unser Stammsitz mit mehreren Tausend Mitarbeitern und einer unserer Kernmärkte. Wir möchten den Bürgern dieser Stadt etwas zurückgeben. Deshalb bieten wir den Münchnern seit mittlerweile über 15 Jahren diesen besonderen Kulturgenuss. SCHONER: Die Nachfrage nach Festspielkarten überschreitet das Angebot bei weitem. Die Künstler bedanken sich bei den Bürgern der Stadt mit einem kostenlosen Programm. Außerdem unterstützt die Bank unsere Festspielwerkstatt in der Reithalle, bei der zwei Kammeropern uraufgeführt werden.
Lesen Sie hier das Programm der Festspiel-Nacht
Was machen Sie, wenn Sie nicht die Festspiel-Nacht eröffnen?
LABER: Ich bin seit 2006 im Vorstand der HypoVereinsbank zuständig für Mitarbeiter und Infrastruktur – also für Personalarbeit, Gebäude, Sicherheit und IT.
SCHONER: Ich leite das Künstlerische Betriebsbüro. Hier werden in Abstimmung mit allen Abteilungen des künstlerischen und technischen Bereichs die Entscheidungen für den Spiel- und Probenbetrieb getroffen.
Wann beginnt und wann endet der Abend?
SCHONER: Um acht gehen die Türen auf. Auf der Plaza gibt es nach Mitternacht ein After-Clubbing mit DJ. Kommen Sie mit guter Laune zu dieser anspruchsvollen Musiknacht. Für den Fall, dass es regnen sollte, haben wir für alles, was unter freiem Himmel stattfindet, Ersatzspielstätten gefunden.
Herr Laber, in Ihrem Büro hängen blaue und rote Fußballtrikots. Was ist Ihr Verein?
LABER: Als gebürtiger Münchner tendiere ich eher zu blau. Aber das Schöne an dieser Stadt ist die Kombinationsmöglichkeit mit dem FC Bayern.
Wie geht die EM aus?
LABER: Der Unterschied zwischen den Top-Mannschaften ist gering. Da kommt es auf die Tagesform an. Natürlich drücke ich der deutschen Mannschaft die Daumen. SCHONER: Je früher Deutschland rausfliegt, desto mehr Leute gehen die Oper. Allerdings – wir sind fast ausverkauft. Und noch ein wichtiger Hinweis: Die Festspiel-Nacht bleibt ein fußballfreies Terrain.
Fünf Höfe und Umgebung, Salvatorstraße, Freitag, 24. Juni, ab 20 Uhr, Eintritt frei