"Star Wars" mit den Münchner Symphonikern

Der erste Film der Reihe „Star Wars“ mit Live-Musik von John Williams im Gasteig
Robert Braunmüller |
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Das große Lichtschwert-Showdown zwischen Obi-Wan Kenobi (Alec Guinness) und Darth Vader (David Prowse) auf dem Todesstern.
Lucasfilm Ltd./Münchenmusik Das große Lichtschwert-Showdown zwischen Obi-Wan Kenobi (Alec Guinness) und Darth Vader (David Prowse) auf dem Todesstern.

Der erste Film der Reihe „Star Wars“ mit Live-Musik von John Williams im Gasteig

Der britische Schauspieler Sir Alec Guinness bezeichnete die Dialoge als „Müll“. Und er soll dafür gesorgt haben, dass der weise Jediritter Obi-Wan Kenobi beim Lichtschwertduell mit Darth Vader unterliegt, um bei weiteren Folgen allenfalls noch als Geist mitspielen zu müssen.

Da stört es nicht, wenn die Münchner Symphoniker im Gasteig hin und wieder das gesprochene Wort übertönen. Untertitel gibt es ohnehin, und keinen dürfte die Handlung des ersten Films der „Star Wars“-Serie von 1977 überfordern. George Lucas hat die erste Dreiviertelstunde samt Indianerüberfall und Saloon-Schlägerei aus dem Handbuch für B-Western entnommen. Der Rest ist das Remake eines in den Weltraum verlagerten US-Weltkriegsfilms mit Schlachten im Pazifik.

Aber Erfolgsfilme bestehen nun mal zum größten Teil aus bekannten Versatzstücken. Den stärksten Eindruck hinterlassen heute kaum der wie in einem alten „Tatort“ verschwitzte Darsteller des Luke Skywalker, sondern die gewaltig auftrumpfende Musik von John Williams.

Das Beste von Richard Strauss & Co.

Erst bei einer Live-Aufführung fällt auf, dass höchstens zehn Minuten dieses gut zweistündigen Films nicht vertont sind. Auch Williams folgt durchaus bewährten Rezepten: Anlehnungen an den heroischen Hörner-Sound aus dem „Heldenleben“ von Richard Strauss sind ebenso unüberhörbar wie der mehr oder weniger zitierte Brutal-Rhythmus aus der Mars-Episode der „Planeten“ von Gustav Holst zur Charakterschärfung des imperialen Todessterns. Hin und wieder blitzen impressionistische Bläserfiguren auf, und wenn es eine Liebesszene geben würde (die in diesem Heldendrama fehlt), klänge sie gewiss ganz nach Puccini oder Richard Wagner.

Williams hat aus der Spätromantik das Beste und Effektvollste herausgeklaubt. Im Unterschied zum den billig wirkenden Genre-Anleihen des Films wirkt die Musik viel ehrlicher. Das liegt womöglich am reizvollen Kontrast zwischen einer gealterten Tricktechnik im Film und Klängen, die von echten Musikern ohne Mitwirkung elektrischen Stroms in guter alter Handarbeit hergestellt wird.

Diesmal ohne Imperial March

Mit einem echten Orchester findet die Space Opera als Oper zu sich. Los geht es nicht erst mit John Williams, sondern mit der berühmten 20th-Century-Fox-Fanfare von Alfred Newman. Das passt hier besonders gut: Newman gilt neben Max Steiner und Dmitri Tiomkin als dritter Klassiker der sinfonischen Filmmusik für großes Orchester, die von Williams nach 20 Jahren orchesterarmen Jahren in Hollywood Mitte der 1970er Jahre wiederbelebt wurde – durchaus inspiriert vom Erfolg von Stanley Kubricks zehn Jahre früher entstandenem Film „2001: Odyssee im Weltraum“, der mit originaler Klassik von Richard Strauss bis György Ligeti operierte.

Ludwig Wicki dirigiert aus einer zweibändigen, ziemlich dicken Partitur und mit Hilfe eines Bildschirms. Und natürlich bleibt man im Gasteig bis zum allerletzten Copyright-Vermerk sitzen, weil da in einem großen Nachspiel noch einmal alle Melodien verarbeitet werden.

Als Zugabe folgte noch einmal das Hauptthema mit den projizierten Namen der Musiker des Orchesters. Und falls jemand den „Imperial March“ vermisst haben sollte: Das berühmteste Williams-Stück kommt erst in der Fortsetzung „Das Imperium schlägt zurück“: zu sehen in einem dreiviertel Jahr um Dreikönig herum.

Wieder am Karsamstag, 15 und 19.30 Uhr und Ostersonntag, 19.30 Uhr im Gasteig, Restkarten zu 54 bis 97 Euro, „Das Imperium schlägt zurück“ vom 3. bis 5. Januar 2019 im Gasteig, Karten unter Telefon 93 60 93
 

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