Spaß mit "Släpstick"

„Släpstick“ mit fünf hochmusikalischen Niederländern im Prinzregententheater
Robert Braunmüller |
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Musikalischer „Släpstick“ mit dem gleichnamigen Ensemble auf den Spuren von Laurel, Hardy und Chaplin.
Jaap Reedijk 2 Musikalischer „Släpstick“ mit dem gleichnamigen Ensemble auf den Spuren von Laurel, Hardy und Chaplin.
Musikalischer „Släpstick“ mit dem gleichnamigen Ensemble auf den Spuren von Laurel, Hardy und Chaplin.
Jaap Reedijk 2 Musikalischer „Släpstick“ mit dem gleichnamigen Ensemble auf den Spuren von Laurel, Hardy und Chaplin.

Ein Herr mit einer langstielig wackelnden Blume am Hut schleicht über die Bühne. Seiner Kiste entnimmt er eine Tube Rasierschaum und klebt sich einen Klecks auf die Nase. Dann holt er ein Bandoneon aus einer Kiste und lockt damit ähnliche Herren an, zuletzt einen mit einer Riesenkiste, die aber nur ein winziges Instrument enthält.

„Släpstick“ nennt sich dieser Abend, den sich fünf Niederländer ausgedacht haben und der noch bis Sonntag im Prinzregententheater gastiert. Es ist unmöglich das überraschende Timing der maskenhaft starren und zugleich hektischen Stummfilm-Komik von Laurel, Hardy & Co. so lustig zu beschreiben, wie es auf der Bühne wirkt. Sagen wir es daher lieber rein technisch: Wenn der alte Witz vom Transport einer Leiter gespielt wird, glaubt man, der eigene Kopf wird getroffen, so präzise ist das choreografiert. Und beim dritten oder vierten Rums mag man gar nicht mehr hinschauen.

Konzert mit Kissenschlacht

Es tut weh und ist sehr komisch. Dazu machen die Herren auf angeblich 100 Instrumenten auch noch viel Musik zwischen Ragtime, Jazz, Swing und Barbershop-Gesängen. Einmal treten drei Straßenmusik-Formationen gegeneinander an: Ein Klarinettist und ein Geiger, ein Country-Sänger und die schon fast ausgestorbenen Inkas mit Panflöten, die hier immer hektisch „Quinoa!“ rufen, ehe sie am Ende nicht mehr durcheinander, sondern zusammen aufspielen.

Im zweiten Teil wird es auch einmal tragikomisch, wenn ein sehr penetranter Impresario einen alten, tattrigen Musiker zu einem Auftritt nötigen will. Da gibt es dann schön ekelhafte Scherze mit dem Gebiss im Glas – als Erholung von all dem Tiefgang und Ernst, mit dem man auf der gleichen Bühne das restliche Jahr über bedrängt wird.

Außerdem treten auf: der Hund von „His masters voice“ und ein festgefrorener Schwan, der später am Schlagzeug sitzt, das an einem Seil zu Dixieland-Jazz auf der Bühne kreist. Und immer wieder mal kommt Monty Python’s Hammer zum Einsatz, der den einen oder anderen Akteur am Rand der Bühne bremst.

Wer nicht mitmachen will, sollte keinen der Plätze auf dem Orchestergraben kaufen. Einer der Darsteller fällt sehr hartnäckig Damen um den Hals. Vor dem zweiten Teil spielt einer der Mitwirkenden Squash mit dem Publikum unter Verwendung einer Geige als Schläger. Und ganz am Ende wird zu einer Kissenschlacht gebeten. Was alles sagt: „Slapstick“ ist bestes wunderbar sinnfreies Clown-Sommertheater, dazu in einer Qualität, wie man sie nur ganz selten sieht.  

Noch einmal am Samstag und am Sonntag um 20 Uhr im Prinzregententheater, Restkarten an der Abendkasse

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