Schauspieler Jeroen Willems verstorben
Seinen ersten furiosen Auftritt in den Münchner Kammerspielen hatte der Niederländer Jeroen Willems 2002. Der Ausnahme-Schauspieler zeigte seine sensationelle Verwandlungskunst in dem Solo „Zwei Stimmen“ nach Texten von Pasolini als Gastspiel, inszeniert von Johan Simons, der 2010 die Kammerspiele als Intendant übernahm und Willems auch nach München holte.
Zwei Jahrzehnte dauerte die Zusammenarbeit zwischen Simons und Willems. Am Montagabend starb der holländische Schauspieler überraschend an einem Herzstillstand. Während der Proben für eine Gala anlässlich des 125-jährigen Bestehens des Amsterdamer Theaters Carré war ihm unwohl geworden. Die Feier, zu der auch Königin Beatrix erwartet wurde, wurde daraufhin abgesagt wie, „niederlandenet“ vermeldet.
Der 1962 in Maastricht geborene Willems studierte in seiner Heimatstadt Schauspiel und wurde in Holland schnell zu einem der bekanntesten und vielfach ausgezeichneten Darsteller. Neben der Bühne wirkte er in zahlreichen Fernseh- sowie Kinoproduktionen mit. International gefeiert wurde er auch für seinen Abend „Brel 2“, eine Hommage an den belgischen Liedermacher Jacques Brel, mit der Willems 2006 auch in München gastierte. „Ihr frenetisch umjubelter Superstar Jeroen Willems imitiert die belgische Sängerlegende nicht einfach, sondern zeigt eine schlüssige schauspielerische Interpretation“, schrieb die AZ damals.
Jeroen Willems war an den Münchner Kammerspielen in den Inszenierungen „Fall der Götter“, „Drei Farben: Blau, Weiß, Rot“ zu sehen, alle in der Regie von Johan Simons, mit dem zusammen auch eine Koproduktion bei den nächsten Wiener Festwochen geplant war. An den Kammerspielen war Willems zuletzt in „Ludwig II“ zu sehen. Dort spielte er an der Seite von Brigitte Hobmeier den König in der Inszenierung von Ivo van Hove, die sich an Viscontis Drehbuch orientierte.AZ
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