Neue Doppelspitze für das Festival Neuer Musik
Es ist eine in jeder Hinsicht mutige Entscheidung: Die Münchener Biennale bekommt eine Doppelspitze. Die beiden Komponisten Daniel Ott und Manos Tsangaris folgen Peter Ruzicka nach und leiten das Musiktheater-Festival von 2016 an leiten. Das beschloss der Kulturausschuss des Münchner Stadtrates am Donnerstag einstimmig.
Der Schweizer Komponist Ott lehrt als Professor für Komposition und experimentelles Musiktheater an der Universität der Künste in Berlin, Tsangaris ist Professor für Komposition an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ in Dresden. Neue-Musik-Insider bezeichnen sie als „ernsthafte Bastler“, die sich eher für Klangkunst als Theater im engeren Sinn interessierten.
Das unter dem Biennale-Gründer Hans Werner Henze und weitgehend auch von Ruzicka gern gesehene Kostüm- und Schminkewesen der Literaturoper ist ihnen fremd. Das muss kein Schaden sein.
Ott und Tsangarias kündigten bei ihrer Vorstellung bereits Neuerungen an: „Wir möchten die Tradition der großen Ereignisse und Aufführungen fortsetzen, beabsichtigen aber auch, neue, alternative Formate einzuführen“. Zwar werde die tradierte Produktionsform mit Libretto, Komposition, Regie und Ausstattung langfristig auch weiterhin Bestand haben, aber es sei notwendig und an der Zeit, Alternativen zuzulassen.
Installationen, Tanz, Performances, künstlerische Forschung und Environment sollen eine größere Rolle spielen als bisher. Den Verdacht, dass dies vor allem billiger kämen als die bisherigen Kammeropern, wies der Kulturreferent Hans-Georg Küppers entschieden zurück. Der Etat der Biennale 2016 bleibt mit 2,6 Millionen Euro im bekannten Rahmen.
Das Festival bleibe ein Internationaler Leuchtturm des Neuen. Ott und Tsangaris erhalten einen Vertrag für 2016 mit Option auf Verlängerung. Der scheidende Biennale-Chef begrüßt die Entscheidung: „Ott und Tsangaris stehen ein für einen fortschrittlichen Musiktheaterbegriff, der sich gegen aufkommende Tendenzen der Restauration zu behaupten weiß“, sagte Ruzicka.
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