Kabarettistin Martina Schwarzmann: Mit Notizblock auf den Acker
"Ganz einfach" heißt das neue Solo-Programm der mehrfach ausgezeichneten Kabarettistin Martina Schwarzmann. Wie es zum Namen des Programms kam, das schon im vergangenen November in Wien Premiere hatte, erklärt sie so: "Ein schönes Leben haben, das ist doch ganz einfach. Da bäckt man einen Kuchen und danach isst man ihn auf. Zwischendrin wird noch ein bisschen was erlebt und ein bisschen gearbeitet. So schaut der Tag von Martina Schwarzmann aus. Ganz einfach."
"Ich habe mir im Lockdown endlich eine Bandsäge gekauft"
AZ: Frau Schwarzmann, schön, dass Sie neben Ihren beiden Vollzeitjobs als vierfache Mutter und über die Bühnen des Landes tingelnde Kabarettistin noch Zeit für uns gefunden haben. Zuerst die obligate Frage: Wie haben Sie den Pandemie-Wahnsinn der vergangenen zwei Jahre erlebt?
MARTINA SCHWARZMANN: Das ist ja noch nicht rum - und kann sich auch immer nochmal steigern. Mir ist es aber in der ganzen Zeit sehr gut gegangen. Ich habe die Zeit, in der dann plötzlich keine Auftritte mehr waren, gut für andere Dinge genutzt, die ich zuvor immer zurückstellen musste. Ich hatte viel Zeit für meine Familie. Es wäre ja auch gar nicht anders gegangen: Wenn Homeschooling ist, muss man ja einfach da sein. Da wird man ja den ganzen Tag zu hundert Prozent gebraucht. Und ich habe mir im ersten Lockdown endlich eine Bandsäge gekauft.
Ernsthaft?
Weil ich total gern mit Holz arbeite. Da habe ich richtig viel gebastelt und gebaut. Ich wollte das immer schon mal machen, hatte vorher aber noch nicht einmal die Zeit, um mir ein passendes Modell rauszusuchen. Jetzt war der Zeitpunkt endlich da: perfekt! Ich bin echt gut durch die Pandemie gekommen.
Was haben Sie denn alles gebastelt und gebaut?
Die Kinder sagen mir, was ich ausschneiden soll, und dann schneide ich das aus.
"Neue Ideen kommen einfach so"
Bei vier Kindern haben Sie dann allerdings auch ordentlich zu tun. Aber Sie kennen das ja, sind Sie schließlich auch mit drei Geschwistern aufgewachsen.
Da ist immer so viel los. Man braucht da auch viel Kreativität, um die zu bespaßen, bei Laune zu halten und all das auszugleichen.
Und in all dem Trubel müssen Sie sich nebenbei noch überlegen, was Sie denn auf der Bühne anstellen könnte. Kommen die Lieder und Themen einfach so zu Ihnen, oder wie bekommen Sie das hin?
Das kommt einfach zu mir. Ich muss nur einen ruhigen Moment finden, damit ich es auch höre, wenn es kommt.
Stelle ich mir schwierig vor.
Das geht schon. Ich bin ja auch viel im Freien, auf dem Acker - wir haben ja eine Bio-Landwirtschaft. Und wenn ich so allein auf dem Feld bin, hab' ich oft ziemlich gute Ideen. Die muss ich dann nur in Ruhe aufschreiben.
Das heißt, Sie kommen vom Acker und schreiben schnell nieder, was Ihnen gerade durch den Kopf ging?
Nein, ich habe auf dem Acker immer einen Block dabei.
"Im neuen Programm geht es um alles"
Danke für das Bild! Das neue, mittlerweile siebte Programm, heißt "Ganz einfach", der Vorgänger klang ganz ähnlich: "Genau richtig". Auf was dürfen sich Ihre Fans denn heute Abend freuen?
Es geht einfach um alles. Es gibt ein Lied, das heißt "Es ist so geil erwachsen zu sein", es geht um Insekten, um einen zusammengefahrenen Frosch und darum, warum ich immer gut gelaunt bin.
Das pralle Leben sozusagen.
Genau, der Alltag.
Der ganz normale Wahnsinn einer vierfachen Mutter und fahrenden Händlerin in Sachen Kleinkunst. Aber - Stichwort Sinn des Lebens - Sie haben es sich ja so ausgesucht, wollen es gar nicht anders, oder?
Nein, für mich passt alles.
Martina Schwarzmann ist mit "Ganz einfach" am 14. sowie vom 24. bis 26. Februar (20 Uhr) im Münchner Lustspielhaus zu erleben.
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