Josef Hader bekommt in den Kammerspielen den Dieter-Hildebrandt-Preis

München - Vor vier Jahren starb mit Dieter Hildebrandt der Übervater der deutschen Kabarettszene. „Er wird bis heute schmerzlich vermisst“, sagte Oberbürgermeister Dieter Reiter am Mittwoch in den Kammerspielen bei der Verleihung des Dieter-Hildebrandt-Preises. Seit vergangenem Jahr ehrt die Stadt mit dem Kabarettpreis (und 10 000 Euro) Künstler, die den Geist von Hildebrandt weiter auf die Bühne tragen mit gesellschaftspolitischem Anspruch und hoher sprachlicher Raffinesse.
Hader tanzt virtuos zwischen Philosophie und Kalauer
Er freue sich, dass alle bisherigen Preisträger anwesend seien, scherzte Reiter, denn natürlich verfolgte auch Claus von Wagner mit der vollzählig versammelten Münchner Kulturszene den von der Band Dreiviertelblut wunderbar atmosphärisch umrahmten Abend. Heuer fiel die Wahl auf den österreichischen Kabarettisten Josef Hader, dessen Boshaftigkeit Hildebrandt selbst zu Lebzeiten immer gelobt hatte.
Sein Laudator Georg Schramm, der für den Abend seinen selbstverkündeten Bühnenrückzug unterbrochen hatte, sah dies in seiner Rolle als nörgelnder hessischer Rentner naturgemäß anders: Hildebrandt habe er ja immer verfolgt, aber was dieser Hader überhaupt wolle, das wisse dieser wahrscheinlich selbst nicht. Sichtlich amüsiert verfolgte Hader die grandiose Anti-Laudatio voller virtuoser Gemeinheiten, ehe er selbst zum Mikro griff.
Von Hildebrandt habe er zwei Dinge gelernt, erklärt Hader: die immerwährende Neugier und dass man als Kabarettist nie aufhören dürfe (ein kleiner Seitenhieb auf Schramm). Dann griff er tief in den Fundus seiner Glanznummern und haute dem Publikum den großbürgerlichen Wohlstandshumanismus um die Ohren. Mit tiefschwarzen Gedanken und grandiosen Kalauern brachte Hader die Kammerspiele zum Brodeln. Fazit: Ein würdiger Preisträger und eine ungemein unterhaltsame Preisverleihung.