Hymnisch böse Abgesänge auf die Liebe
Auf der Bühne prangt ein Banner in aggressivem Rot und Schwarz, als sei die Lach- und Schießgesellschaft für ein Kameradschaftstreffen einer faschistischen Bewegung dekoriert. Doch dann treten nur zwei freundliche Damen aus der friedliebenden Schweiz auf. Das ist ein „totalitär kleines, totalitär schönes Land”, erklären sie.
Zu ihrer hochmusikalischen Satire von der eigentlich aus Wien stammenden Schauspielerin Nicole Knuth, der Enkelin von Gustav Knuth, und Olga Tucek, der Zürcher Opernsängerin mit böhmischem Familienhintergrund, hätte statt saurem Gürkchen auch ein scharfes Chili gepasst. In ihrem Programm „Hurra! Hymnen und Abgesänge fürs 21. Jahrhundert” gehen sie nichts Geringerem als Liebe, Glaube und Hoffnung nach. Von einer erfüllten Hoffnung etwa singen sie in höchsten Tönen über den Tag, als „die Schweiz den Weltmeister geschlagen hat” – zur WM 2010 siegten die Eidgenossen über Titelverteidiger Spanien.
Liebe geht mitunter seltsame Wege, was Knuth & Tucek zu Zusammenhängen verführt, die skurriler sind, als jene, die sie zu anderen Themen erfinden: Ihr hymnischer Abgesang auf die Liebe vereint Eva Braun und Adolf Hitler, Elena und Nicolae Ceausescu sowie Heidi und den Geissen-Peter, die den Alm-Öhi mit Gift töten. Wenn es um den Glauben geht, wird ihr Humor sperrig: „Wo ein Glaube ist, ist immer auch ein Krieg”.
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