Großer Familienspaß in der Kleinen Olympiahalle

Von Hollywood nach München: für dieses Musical stand der Leinwand-Oger Pate
von  Dominik Petzold

Von Hollywood nach München: für dieses Musical stand der Leinwand-Oger Pate

Herrlich ist das Oger-Leben: Die großen grünen Fabelwesen leben gemütlich im Sumpf, erfreuen sich an Schlamm und Schmutz und lassen den Gott der Schönheit einen guten Mann sein. Doch für den bekanntesten Oger – Shrek – ist´s vorbei mit der Ruhe, als ein Haufen anderer Fabelwesen in den Sumpf zieht. Der fiese Herrscher Lord Farquaad hat sie dorthin verbannt. Mit dem hat Shrek also ein Wörtchen zu reden, er verlässt die Heimat und schon steckt er mitten in Abenteuern.
Die brachten dem Hollywood-Studio DreamWorks seit 2001 Riesenerfolge. 2008 machte es aus dem animierten grünen Riesen einen Broadway-Star. Im vergangenen Herbst startete das Musical, das der Handlung des ersten Films nachempfunden ist, in Düsseldorf, jetzt ist es nach München gekommen. Deutsche Version, deutsche Märchenwesen: Zu den nervigen neuen Nachbarn, die Shrek (Andreas Lichtenberger) aus dem Sumpf singen, gehören hier auch der Struwwelpeter, Frau Holle und andere Grimm´sche Helden. Um die loszuwerden, macht Einsiedler Shrek einen Deal mit dem Lord (Paul Kribbe): Wenn Shrek die schöne Prinzessin Fiona (Jessica Kessler) aus ihrem Turmgefängnis befreit und ihm als Gemahlin zuführt, macht der ihn zum Herrscher über den Sumpf. Gemeinsam mit seinem unterwegs gewonnenen Freund, dem geschwätzigen Esel (Andreas Wolfram), zieht Shrek zum Turm der Prinzessin. Den bewacht selbstredend ein feuerspeiender Drache.
Der Drache entpuppt sich als Soulröhre, der Esel tut´s ihm gleich
Der sieht toll aus, vier Mann tragen und ziehen das Riesenvieh äußerst elegant über die Bühne. Überhaupt sind Ausstattung, Kostüme und Bühnenbild liebevoll gemacht. Die Landschaften auf dem gigantischen Hintergrund-Bildschirm erzeugen einen gelungenenen dreidimensionalen Eindruck. Die Inszenierung ist knallbunt, und die Darsteller singen sich gekonnt durch einen Mix aus Pop, Balladen und leichter Rockmusik. Dazu kommen viele kleine Anspielungen aus der Musikgeschichte: „Shaft“ oder die „Peer Gynt-Suite“, die die Prinzessin beim Zähneputzen gurgelt.
Und das Drachenloch wird zur Soulhöhle: Da entpuppt sich der Drache als toughe Soulröhre, und der Esel will da nicht zurückstehen. Beim Duett-Song verliebt sich die Drachenlady, und prompt ist der Weg frei zur Rettung der Prinzessin.Die macht sich mit ihren neuen Freunden auf den Weg zum bösen Lord, und schließlich fügt sich alles: Die Prinzessin will dem fiesen Lord das Ja-Wort geben, erkennt dann aber – Achtung, Spoiler! –, dass ihr Herz Shrek gehört. Am Schluss singen alle zusammen und bekommen begeisterten Applaus, teilweise Standing Ovations. Als Zugabe singen sie den einzigen Song, der im Film vorkam: „I´m a Believer“. Dann ist Songwriter Neil Diamond noch ein bisschen reicher und das Publikum noch ein bisschen glücklicher.  

Kleine Olympiahalle, noch bis zum 12. Februar zu sehen.

 

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