Gershwins "Porgy and Bess" - ein Muss für Musicalfans
Gershwins ausdrücklicher Wille ist Fluch und Segen für „Porgy and Bess“. Der Komponist verfügte, dass seine 1935 uraufgeführte Oper nur von Schwarzen gespielt werden darf. Inhaltlich ist das logisch. Aber es führt auch dazu, dass dieses Kernstück des amerikanischen Musiktheaters so selten in Deutschland zu sehen ist.
Und das ist schade, denn Gershwins Oper ist eine einzigartige Verbindung von Klassik, Gospel und Jazz, dabei keine Nummernrevue, sondern ein musikalischer Strom, der die Emotionen dieser Geschichte um Liebe und Tod Mord trägt. William Barkhymer, künstlerischer und musikalischer Leiter dieser Produktion des New York Harlem Theatres, hat dieses Stück so häufig dirigiert wie wohl kaum jemand vor ihm. Er kennt die kleinsten Nuancen und lässt sein stattliches Orchester aus 42 Musikern lässig swingen, aber auch gewaltig aufbrausen, wenn der Hurrikan die Fischer von der Catfish Row einschüchtert.
Viele Hits und gewaltige Chöre
Dort hat Bess (Morenike Fadayomi) beim Krüppel Porgy (Terry Cook) Unterschlupf gefunden, nachdem ihr Freund Crown (Darren K. Stokes) wegen Mordes auf der Flucht ist. Porgy ist vernarrt ist die sprunghafte Frau, die sich schließlich dem Koks und dem Dealer Sportin’ Life (Chauncey Packer) ergeben wird und gemeinsam mit ihm nach New York aufbricht.
Musikalische Höhepunkte der Oper sind nicht nur die Klassiker wie „Summertime“ oder „It ain’t necessarily so“, sondern vor allem die gewaltigen Chorszenen der rund vier Dutzend Darsteller. Nicht auf dem herausragenden Niveau der Musik ist allerdings das biedere Bühnenbild mit Holzbaracken-Realismus und halbdurchsichtigem, bemaltem Vorhang. Aber selbst die lieblose und spärliche Übertitelung können den Eindruck nicht schmälern: Diese Oper muss auch jeder Musicalfan gesehen haben.
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