Fröhlich und verspielt
Das Sprachbild vom „Bauklötze staunen“ war wohl selten so berechtigt wie hier. Die Ukrainerin Viktoria Gnatiuk baut bei ihrer staunenswerten Equilibristik-Nummer auf bunte Klötzchen, und da sie meistens ohnehin auf nur einer Hand steht, ist die andere frei, das Spielzeug immer wieder neu anzuordnen.
Spielzeug ist das Thema der neuen Show im GOP-Varietétheater und Werner Buss, der künstlerische Leiter, legte am Premierenabend die Inspirationsquellen offen: Ein Laden für historisches Spielzeug in Paris und der Film „Nachts im Museum“. So ist „Toy“ eine Fantasie über das, was Spielsachen nächtens so treiben.
Wie im Kinderparadies vergessen tobt das schweizerisch-italienische Clownsduo I Baccalá, das umso komischer wird, je weiter sich ihr Gesichtsausdruck der stoischen Buster-Keaton-Mimik nähert. Der nostalgische Charme lässt aber auch Raum für moderne Gestalten wie aus dem Videospiel „Super Mario“, die Alex & John mit kraftvoller Partnerakrobatik sehr lebendig machen. Die Russin Nataliya Tolstikova zeigt allen, die in der Schule von Mathematik traumatisiert wurden, wie schwerelos tänzerisch Dreiecke, Quadrate, Rhomben und andere geometrische Figuren sein können.
Ähnliches gilt für die Blockflöte – Gabor Vosteen kann von dem akustischen Folterinstrument aus dem Musikunterricht gar nicht genug bekommen und erzeugt mit fünf Flöten gleichzeitig virtuosen Spaß. Der Moldawier Vitaliy Ostroverkhov wiederum spielt übermütig, aber perfekt auf dem sogenannten Schlappseil, das keine Schlappheiten erlaubt, mit der Schwerkraft. Auch das Rhönrad gehört nicht unbedingt zu den landläufigen Spielsachen, aber so leicht und elegant, wie die Kanadierin Marie-Maude Laflamme das mächtige Turngerät bewegt, ist es ein Höhepunkt der fröhlich verspielten Show.
GOP-Varietétheater, Maximilianstraße 47, bis 30. Juni mittwochs bis freitags 20 Uhr, samstags 18 und 21.15 Uhr, sonn- und feiertags 15 und 18.30 Uhr, Telefon 210288444