Dialektmusical "Drei Wünsche" im Deutschen Theater: Hopfen und Malz verloren
Der Kabarettist und Musiker Tom Bauer spielte schon sein Dialektmusical "Oschnputtl" im Deutschen Theater und sollte eigentlich am Samstag mit dem Nachfolger "Drei Wünsche" zurückkehren. Doch das einmalige Gastspiel muss krankheitsbedingt auf den 27. Mai verschoben werden.
AZ: Herr Bauer, wie kamen Sie auf die Idee, Dialektmusicals zu schreiben?
TOM BAUER: Vorausgegangen ist mein Buch "GRIMMinelle Geschichten". Da habe ich bekannte Märchen auf Bairisch in Versform interpretiert. Und noch etwa dazugeschrieben, was bei den Gebrüdern Grimm fehlt, Erklärungen oder lustige Ideen, die wunderbar in die Märchen reingepasst hätten. Bis heute habe ich davon über 6000 Bücher verkauft im Eigenverlag und ohne Unterstützung.
"Das Buch habe ich gewissermaßen aus Versehen geschrieben"
Und aus einer Geschichte wurde dann die Musical-Persiflage "Oschnputtl"?
Ich dachte mir, ich mache es jetzt nicht wie die schlechten Kinofilme, einfach ideenlos "Teil 2". Also bringe ich das Buch besser auf die Bühne. Ein Theaterstück kam nicht infrage, ich bin ja eigentlich Musiker und habe das Buch gewissermaßen nur aus Versehen geschrieben. Ich wollte zurück zur Musik und hatte aus einer Schnapsidee "Oschnputtl" entwickelt.
Und aus der Schnapsidee wurde ein Überraschungserfolg!
Das begann schon mit der Premiere. Wir hatten für die Uraufführung drei Tage lang eine Halle für 500 Zuschauer in Landau gemietet. Und alle Karten haben wir an einem Tag verkauft, ein Jahr vor der Premiere. Das Stück war da noch gar nicht fertiggeschrieben. Insgesamt haben dann über 40 000 Menschen das Stück gesehen.
"Geschichte und Komposition habe ich komplett selbst übernommen"
Und dann mussten Sie den Nachfolger schreiben.
Ja, aber nicht einfach wieder eine neue Märchenbearbeitung, dachte ich mir. Ich will ja immer einen draufsetzen. Normalerweise werden heute für neue Musicals bekannte Lieder genommen, um die dann eine Geschichte gestrickt wird. Ich habe die Königsdisziplin gewählt und Geschichte und Komposition komplett selbst übernommen.
Und warum ein Musical über das Reinheitsgebot?
Ich dachte mir, ich nehme ein Thema, das den Bayern anspricht und vermurkse das Reinheitsgebot. 1516 verliest Herzog Wilhelm IV. durch die Schusseligkeit der Zauberfee Furunkula statt dem Reinheitsgebot deren Einkaufsliste. Und das bayerische Bier bekommt fortan Zutaten wie Karotten, Sellerie, Tomaten und Wiener Würstchen. So haben wir das schlechteste Bier der Welt.
Das Stück spielt aber doch in der Gegenwart?
Ja, die Zauberfee kommt durch eine weitere Schusseligkeit 500 Jahre später in der Gegenwart an und sieht, was sie angerichtet hat. Sie schämt sich wahnsinnig, weil sie die Schuld daran trägt, dass Bayern seit 500 Jahren das schlechteste Bier der Welt braut. Noch schlechter als das der Engländer. Sie muss den Fehler unbedingt korrigieren.
Corona ermöglichte eine Roman-Veröffentlichung
Musikalisch ist das Stück aber nicht so bayerisch?
Nein, schon bei "Oschnputtel" gab es kaum Volksmusik. Aber jetzt gibt es Soulnummern und sogar eine Arie, weil Veronika Frank das singen kann. Wir haben das Stück ja schon ein Jahr lang gespielt und auch immer wieder variiiert, bis dann die bekannte Zwangspause kam.
Konnten Sie die Pause kreativ nutzen?
Man kann zuhause sitzen und sich ärgern, dass es so ist, aber das ändert ja nichts. Wir haben dann die XL-Version aus "Drei Wünsche" gebastelt und ich habe die Geschichte als Roman veröffentlicht.
Alle bereits gekauften Tickets behalten ihre Gültigkeit, können aber auch an den jeweiligen VVK-Stellen wieder zurückgegeben werden. Neuer Termin: Samstag, 27. Mai , 20 Uhr, Tickets unter 089/ 55234 444.
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