Das Musical "Spamalot" - die AZ-Kritik

Das Deutsche Theater zeigt bis Mitte Juli eine Musical-Version von Monty Python’s „Ritter der Kokosnuss“ alias „Spamalot“
Mathias Hejny |
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Pünktlich zum 40-jährigen des Originals sind die Ritter der Kokosnuss endlich in München eingaloppiert. 1975 hatte Monty Python’s Flying Circus erstmals die Enge des Fernsehschirms verlassen und machte großes Kino: Ein Ritterspektakel um König Artus und seine Tafelrunde auf der Suche nach dem Heiligen Gral. Allerdings war „Monty Python And The Holy Grail“ nicht nur eine Low-Budget-Produktion, sondern ein No-Budget-Streifen. Für Pferde reichte das Geld, so die Legende um die Anarcho-Klamotte, nicht mehr.

Deshalb zieht der König der Briten zu Fuß durch sein Reich und der Knappe macht die Geräusche dazu. Mit zwei Kokosnusshälften ahmt er Hufgeklapper nach, was den Edelmännern mit ihren tropischen Früchten in der deutschen Fassung den Titel „Die Ritter der Kokosnuss“ einbrachte. Die Musicalbearbeitung „Spamalot“ entstand erst 2005 und ist ein Alterswerk des Mit-Pythons Eric Idle und des Filmkomponisten John Du Prez. Der Titel ist ein Kunstwort aus „Spam“ (billiges Dosenfleisch) und „Camelot“, dem Sitz von König Artus.

Mit Franz Josef Strauß

Das Deutsche Theater zeigt während der kommenden drei Wochen die deutschsprachige Version des Züricher Theaters am Hechtplatz. Alles ist da, was den Film einst zum Kult machte: Schwule Rittersleut, eine fliegende Kuh oder das Killerkaninchen, das mit der Heiligen Granate gesprengt wird. Angereichert ist die Show mit Raubgut aus anderen Monty-Python-Filmen. Dazu gehört vor allem der größte Hit der Komikertruppe, den das Premierenpublikum gut gelaunt mitsang: „Always look on the bright side of life“, dem Finale von „Das Leben des Brian“.

Hier tröstet sich aber nicht der Chor der Gekreuzigten auf Golgatha, sondern Artus (Eric Hättenschwiller). Gerade ist des Königs Versuch gescheitert, mit Hilfe eines Trojanischen Hasens die Burg unflätig fluchender Franzosen zu erobern. Regisseur Dominik Flaschka lässt den Wahnsinn übermütig, aber trotzdem perfekt und mit viel Sinn für selbstironischen Showglamour sprudeln.

Bedauerlicherweise erlag er dem Missverständnis, der Humor von Monty Python sei nicht mehr als nur turbulente Klamotte. Auch Kurzauftritte von Bundeskanzlerin Angela Merkel oder Conchita Wurst helfen nicht, tiefer zu gründeln. Gewohnt angriffslustig grantelt nur Franz Josef Strauß als Gott im Himmel, gespielt vom kongenialen Münchner FJS-Darsteller Helmut Schleich: „Was kaschpert ihr so saublöd in Camelot umeinand?“

Deutsches Theater, bis 12. Juli, Di. bis Sa. 20 Uhr, So. 19 Uhr, Karten: Telefon 55234444

 

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