Münchner Unternehmer Peter Löw stellt drei Bücher vor
Im prachtvollen Königssaal des Hotels Bayrischer Hof lud der renommierte Verleger Wolf-Rüdiger Osburg zu einer besonderen Buchpräsentation. Bei Champagner und Flying Buffet, ausgewählt von Sternekoch Heinz Hanner (Restaurant Berggericht/Kitzbühel), staunte das Publikum über einen Autor, der gleich drei Titel hintereinander verfasst hat: den Münchner Unternehmer Prof. Dr. Dr. Peter Löw.
Schreiben kann das größte aller Abenteuer sein, auch das schönste und schwerste. Peter Löw hat sich dieser Herausforderung mit Bravour gestellt. Eigentlich ist er das Gegenteil eines einsam vor sich hin brütenden Autors in der Abgeschiedenheit seines Elfenbeinturms. Der 61-jährige Unternehmer aus München hat in seinem Berufsleben über 250 marode Firmen saniert und wieder in Schwung gebracht. Er nennt es "Restrukturierung", und es hat wesentlich mehr mit Zahlen und Powerplay als mit schöngeistigen Visionen zu tun, sollte man meinen.
Drei Bücher eines Abenteuers
Und doch hat sich Peter Löw quasi vor ein weißes Blatt Papier hingesetzt, selbst für viele professionelle Autoren eine Horrorvorstellung vom Schreiben. Ihn aber lässt es zur Ruhe kommen und hilft ihm, seine Gedanken zu sammeln. Dabei sind in den letzten Monaten gleich drei Bücher herausgekommen: "Drei Bücher eines Abenteurers", wie der renommierte Literaturkritiker Günter Berg am Donnerstagabend bei der Buchpräsentation im Münchner Nobelhotel Bayerischer Hof meinte.
Zunächst ist "Flusenflug. Bekenntnisse eines Firmenjägers" im Osburg-Verlag, Hamburg erschienen: In 59 Kapiteln erzählt Peter Löw ebenso anschaulich wie kurzweilig seinen Weg als Unternehmenssanierer. Dann wagte sich der Autor mit der Erzählung "Der Freund" (wiederum Osburg-Verlag) an die Belletristik, "ein Abenteuer", sagt er, "wieder eine neue Erfahrung. Ich hatte eine gewisse Neugierde, verschiedene Züge des Menschseins auszuprobieren."
Als jüngstes Löw-Werk hat jetzt der Osburg-Verlag "Jungenhaft. Von einem, der auszog..." veröffentlicht. Peter Löw schildert seine Erlebnisse als Kind und Jugendlicher, als Schüler, Soldat, Student, Rechtsreferendar und Berufsanfänger. Eine amüsante, quicklebendige Sammlung von Geschichten, in denen Löw zum Beispiel von seinem Schulverweis, seinen Reisen nach Budapest und Moskau, dem Aufenthalt als Referendar in New York berichtet. Oder wie er in den USA in vier Wochen den Pilotenschein machte und wie man ihm bei seinem ersten Alleinflug nach Miami über Cape Canaveral mit dem Abschuss drohte...
"Jungenhaft" über den Weg Löws zum Juristen und Historiker
Auf den Titel "Jungenhaft" ist der Reserveoffizier Löw (Oberstleutnant) durch das Militär gekommen: "Durch Bewertungen, die über mich regelmäßig von der Bundeswehr erstellt werden mussten, zog sich durch alle Jahre als eine der wenigen Konstanten der Satz 'wirkt noch jungenhaft'. Damit wollten meine Vorgesetzten wohl zum Ausdruck bringen, dass ich in ihren Augen Wichtiges nicht ernst genug nahm und mir deswegen die geforderte Reife noch fehlte. Heute bin ich froh, dass ich mir diese Jungenhaftigkeit bewahren konnte. Ohne eine gewisse Sorglosigkeit, ohne die Zuversicht, dass Vorhaben auch klappen können, ist der Weg ein beschwerlicher. Gerade das leichte Gepäck ermöglicht das Erreichen ferner und fernster Gipfel."
Der Jurist und Historiker, der beide Studiengänge mit dem "Doktor" abschloss und als Honorarprofessor Wirtschaftsethik lehrt, sitzt an einem weiteren, überaus ehrgeizigen Buchprojekt: Er will mithilfe einer Gruppe von Wissenschaftlern den Koran übersetzen.
"Und wenn er nicht gerade Unternehmen saniert, dann saniert er eben ein paar Schlösser", so umriss Literaturkritiker Günter Berg die allumfassende Vielseitigkeit des Autors Peter Löw, der nach Recherchen des Manager Magazins zu den 500 reichsten Deutschen (Rang 320) zählt. Der Unternehmer ist auch ehrenamtlicher Gründer und leitender Kurator des "European Heritage Project", das historische Baudenkmäler aufkauft und restauriert. Ein Kampf "gegen die Gefahren, dass die eigene Geschichte verloren geht."
Nach Firmen werden nun Gebäude und Restaurants "restrukturiert"
Zu den Objekten, die mit Löw-Millionen umfassend saniert werden, gehören unter anderem die deutschen Schlösser Hofhegnenberg und Frankenberg, das bayerische Palais Sonnenhof, das historische Stadthaus Zur Kleinen Dreifaltigkeit in Wien, das toskanische Kloster San Martino a Sezzate, zwei Palazzi in Venedig, denkmalgeschützte Gebäude in Baden-Baden und der historische Ortskern der Kleinstadt Lauffen im Salzkammergut.
Wichtig ist ihm dabei auch hier eine "Restrukturierung", das heißt die restaurierten Anwesen werden wieder einem sinnvollen, wenn möglich historischen Zweck zurückgeführt, zum Beispiel einem Fine-Dining-Restaurant auf dem fränkischen Schloss Frankenberg oder im historischen Berggericht von Kitzbühel. Unlängst hat er ein München-Gemälde von Canaletto aus dem 18. Jahrhundert erstanden, "das kommt in ein altes Stadthaus."
Und am Westufer des Gardasees hat Löw bei Limone die historische Limonaia San Sebastiano aus dem 13. Jahrhundert gekauft. Dort sollen wieder wie vor 500 Jahren Zitronen gepflanzt und verarbeitet werden (als Limoncello, Seife oder Konfekt).
Wie gut und überzeugend so ein Konzept der historischen Restrukturierung auch schmecken kann, stellte Peter Löw bei seiner Buchpräsentation unter Beweis. Er ließ Merlot-Rotwein aus seinem südafrikanischen Weingut Vergenoegd Löw (gegründet 1696) und Riesling von seinem spätmittelalterlichen Schloss Frankenberg am Steigerwald servieren.