Literaturfest in München: Für das Leben lesen
München - Veranstaltungen zu planen, ist in Coronazeiten auch kein Vergnügen, stets ist die Pandemie dem gedruckten Programm einen Schritt voraus. Aber immerhin gibt es dieses Jahr wieder ein Literaturfest – vom 17. November bis zum 5. Dezember –, auch wenn alle Lesungen nun unter 2G-Regeln stattfinden müssen. So jedenfalls der derzeitige Stand.
Bei der Vorstellung des umfangreichen Programms im Literaturhaus erinnerte Kulturreferent Anton Biebl daran, dass es heuer wohl zum letzten Mal die Bücherschau im Gasteig geben werde, denn im kommenden Jahr ist das Haus aufgrund der anstehenden Renovierung geschlossen, falls sich die Stadt nicht doch noch zu einer Zwischennutzung durchringt. So dürfen die Münchner an gewohnter Stelle ungestört und unbedrängt durch in 15.000 Büchern aus 160 Verlagen stöbern und im besten Falle die gewünschten Bücher dann in ihrer Buchhandlung bestellen.
"Wer liest, schafft eigene Welten"
Klaus Füreder, Vorsitzender des Bayerischen Landesverbands des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels betonte die Wichtigkeit der Leseförderung von Kindern und Jugendlichen: "Wer liest, schafft eigene Welten, lernt Empathie und Toleranz." Und beim Literaturfest ist wirklich für jeden etwas dabei: ein Kinder- und Jugendprogramm mit Lesungen von Andreas Steinhöfel, Rufus Beck, ein Live-Stream mit Cornelia Funke, ein Workshop mit Rotraut Susanne Berner, sowie prominente Autoren im Gasteig oder im Literaturhaus.
Dort kann Leiterin Tanja Graf Bestsellerautoren und Autorinnen wie Timur Vermes (21.11.), Julia Franck (22.11.), Florian Illies (24.11.) oder die gerade in Frankfurt mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnete Antje Rávic Strubel (1.12) begrüßen.

Publikumsrenner im Gasteig werden sicherlich Elke Heidenreichs Abend über Bücher von Frauen (19.11), Felix Neureuthers Bildervortrag über die Alpen (23.11), Stefan Austs autobiografische Zeitreise durch die Geschichte der Bundesrepublik (25.11). Ausverkauft sind bereits Edgar Selges Lesung in den Münchner Kammerspielen (23.11.) und Herlinde Koelbls Buchvorstellung über Angela Merkel (30.11), die sie 30 Jahre lang porträtierte und interviewte.
Wachsende Bedeutung von Comics und Graphic Novels
"Wir hatten ein Foto veröffentlicht, das Frau Koelbl mit Frau Merkel zeigt, kurz darauf waren alle Tickets weg", sagt Tanja Graf. "Ich möchte aber darauf hinweisen, dass Frau Merkel an diesem Abend nicht im Literaturhaus sein wird."

Selbiges gilt für Paul McCartney, dessen neues Buch am 21.11. im Gasteig ohne ihn vorgestellt wird. Dafür kommt Co-Autor Paul Muddon, dem der Ex-Beatle "Mein Leben in 154 Songs" erzählte.
Comics und Graphic Novels zeigen auf der Bücherschau ihre wachsende Bedeutung: Lukas Kummer etwa stellt "Thomas Bernhard: Der Atem" vor (24.11., Black Box). Auch der Geschwister-Scholl-Preis, der während der Bücherschau zum 42. Mal verliehen wird, geht erstmalig an einen Autor einer Graphic Novel, nämlich an Joe Sacco für "Wir gehören dem Land".
Traditioneller Bestandteil des Literaturfests ist auch der Markt der unabhängigen Verlage im Literaturhaus (27. und 28.11), bei dem über 20 Kleinverlage aus Deutschland, Österreich und der Schweiz ihre Bücher anbieten, dazu kann man Kalender, illustrierte Bücher oder druckgrafische Werke erwerben.
Mehr Programminfo unter literaturfest-muenchen.de und literaturhaus-muenchen.de.