Bei diesem Vivaldi kapitulieren die Viren

Tiefe Stimme, androgynes Timbre: Die serbische Mezzosopranistin Marijana Mijanovic sang im Herkulessaal
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Tiefe Stimme, androgynes Timbre: Die serbische Mezzosopranistin Marijana Mijanovic sang im Herkulessaal

Die Grippe greift gern im falschen Moment zu. Deshalb musste Marijana Mijanovic ihren ersten, minutiös geplanten Auftritt nach der Baby-Pause absagen. Doch während ihre Pariser Fans ins Rohr schauten, wurden die Viren in München kurzerhand weggelächelt. Zwei Arien mussten dran glauben, dafür gab’s zum Schluss sogar noch eine Zugabe.

Denn Händel und Vivaldi gehen der Serbin mit der tiefen Stimme runter wie Hustensaft. Fast jedenfalls. Im Piano war das Kränkeln noch vernehmbar, wobei das Kammerorchester Basel wie ein Seismograph auf jede dynamische Nuance reagierte und Konzertmeisterin Julia Schröder sowieso nichts entging – für Marijana Mijanovic die Rettung. Einmal, weil ihr das hoch ambitionierte Ensemble mit spritzigen Intermezzi genügend Erholungspausen einspielte, zum anderen, weil sich ihr feiner, androgyn timbrierter Alt vor allem im Intimen entfaltet. Und da war der Herkulessaal einfach zu groß.

Folglich standen Furioses („Sorge l’irato nembo“ aus Vivaldis „Orlando“) und Revanche („Se fiera“ aus Händels „Rodelinda“) auf dem Plan. Was funktionierte. Denn die Mijanovic taucht ganz in die Kastraten-Rollen ein, stülpt selbst noch den rasenden Roland über ihren geschmackvollen Gold-Gehrock, gestaltet, phrasiert, dass es eine Freude ist, und hat zu allem diese unglaubliche Präsenz. Da zog die Grippe einfach den Kürzeren.

Christa Sigg

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