Auf der Sonnenseite des Lebens
Thomas D über sein Leben auf dem Land und jenseits der Fantastischen 4
Als Mitglied der deutschen HipHopper Die Fantastischen 4 ist er seit zwei Jahrzehnten erfolgreich im Geschäft. Der Tierschützer und Veganer bewohnt eine Landkommune.
AZ: Thomas D., wie muss man sich das Leben in der Eifel vorstellen?
Wir wohnen hier in mehreren Häusern mit meiner Familie und meinen Musikern zusammen. Insgesamt sind es drei Kinder und sechs Erwachsene. Anfangs waren wir 15 Personen, da war alles etwas wilder. Es gibt eine große Garage, wo wir proben, ein großes Haupthaus mit Gemeinschaftsräumen und Gästezimmern. Im zweiten Stock wohne ich mit meiner Familie. Dann gibt es noch unser etwas größeres Haus Erika mit dem Musikstudio und eine riesige Scheune.
Ihr neues Album „Kennzeichen D“ klingt fröhlicher als der Vorgänger „Lektionen in Demut“. Woran liegt das?
Es spiegelt die Stimmung beim Schaffen wider. Ich war sehr locker und habe ohne übergeordnetes Thema einfach losgelegt. Es ging nur darum, Musik zu machen. Das hatte mit Freude zu tun und ich denke, die hört man auch auf dem Album.
Grund für die positive Stimmung haben Sie ja auch – Sie sind vor elf Monaten zum zweiten Mal Vater geworden.
Ich bemühe mich, auf der Sonnenseite zu leben, aber es gelingt mir nicht immer. Eine Familie ist ein neues Abenteuer, auf das wir uns eingelassen haben. Ich nehme das ganze Business, den Erfolg und das Drumherum nicht mehr so ernst.
Was wollen Sie als Musiker noch erreichen?
Ich würde als Solokünstler gern mehr Kontinuität in meine Solo-Veröffentlichungen reinkriegen – sieben Jahre seit dem letzten Album war schon ein bisschen lang.
Was hindert Sie daran?
Irgendwas kam immer dazwischen. Ich habe zwischendurch die Rockband Son Goku gegründet und war mit ihr auf Tour. Ich wünsche mir eine Vergrößerung meiner Fangemeinde. Bei den Fantas ist es ungewiss, wie lange es noch geht, weil wir sehr selbstkritisch sind.
Denken Sie denn über ein Ende mit den Fantas nach?
Nein. Wir sitzen gerade an einer neuen Platte, und ich glaube auch, dass die was wird. Mit den Fantas kann man nur nicht viel mehr erreichen, da hat die Band eine natürliche Grenze – nicht nur, was das Alter angeht.
Wie wichtig ist Ihnen die Solokarriere neben Fanta 4?
Der Michi Beck sagte mit 25 mal zu mir: „Ich kann mir nicht vorstellen, mit 30 noch auf der Bühne zu stehen.“ Das war der Grund, warum ich damals meine erste Soloplatte gemacht habe. Ich kann mir nichts anderes vorstellen, ich möchte nicht in den Friseurladen zurück, in meinen erlernten Beruf, oder in eine Plattenfirma. Schlimm. Und mit den Fantas läuft es prima, das muss man ausnutzen. Die Stimmung und der Work-Flow zwischen uns ist gerade echt gut.
Ihre Textideen scheinen auch nie auszugehen. Woher nehmen Sie die immer wieder?
Es ist Übung, außerdem mache ich das jetzt schon ein paar Jahre. Man muss sehr viel Müll wegdenken und „aussieben“.
Sind Sie eigentlich immer mit Stift und Block ausgestattet, wenn Ihnen eine Zeile einfällt?
Das ist leider nicht mehr so romantisch, seit der Einführung des Laptops. Ich kann meine Schrift da besser lesen und gleichzeitig Zeilen verschieben und weglöschen, einen Block kopieren und etwas Neues einsetzen. Früher hatte ich eine Papierwirtschaft, die nicht mehr zu kontrollieren war. Da lag überall ein Zettel herum und irgendwann hat ihn dann der Hund gefressen. Außerdem habe ich ein Aufnahmegerät für die schnellen Ideen, ich habe mich an die Technik gewöhnt.
Und wann gibt es von Fanta 4 etwas Neues?
2009 feiern wir unser 20-jähriges Jubiläum mit ein paar sehr großen, ausgewählten Shows und einem ganz speziellen Programm. Ende des Jahres wird es ein neues Album geben.
Reinhard Franke