Asaf Avidian: Handfester Bluesrock mit fast animalischer Triebkraft
Asaf Avidan polarisiert. Für die einen ist er ein Naturwunder oder auch gleich „der neue Messias“ (Magazin Rolling Stone), für die anderen einfach ein schräger Vogel. Bei seinem Konzert in München hat er auf jeden Fall Boden gutgemacht.
Der junge Mann aus Tel Aviv mit der bunten Punkfrisur überrascht gleich zu Beginn seines Konzerts: Schüchtern geht er mit seiner Gitarre ans Mikrophon, legt den Kopf schief, schließt die Augen und fängt ganz unwirklich zu singen an, wie von einem anderen Stern. Ein bisschen verzerrte Kopfstimme, ein bisschen wie Janis Joplin, und ab und an wie Robert Plant. Ein technischer Trick? Ein Naturwunder? Die Fans im vollen Ampere sind jedenfalls erstmal baff.
Doch als Asaf Avidan nach ein paar Akustik-Songs seine Band The Mojos auf die Bühne bittet, lösen sich alle Fragezeichen in Luft auf, denn ab nun gibt es etwas, an dem man sich festhalten kann: Handfesten Bluesrock mit fast animalischer Triebkraft, direkt auf den Sänger aus Israel zugeschnitten. Da werden einerseits altbekannte Schemata strapaziert, andererseits aber auch neue Pfade beschritten, auf denen es auch mal ein Nebengleis für ein faszinierendes Solo am Cello gibt. Irgendwie klingt alles vertraut – und trotzdem auch neu.
Denn über allem thront diese unvergleichliche und noch nie gehörte Stimme, die fasziniert und irritiert gleichzeitig. Und zielten die Texte des Gutmenschen Avidan nicht so eindeutig auf eine bessere Welt, würde sich gleich wieder ein Bündel neuer Fragen aufdrängen.
Asaf Avidan polarisiert. Für die einen ist er ein Naturwunder oder auch gleich „der neue Messias“ (Magazin Rolling Stone), für die anderen einfach ein schräger Vogel. Bei seinem Konzert in München hat er auf jeden Fall Boden gutgemacht.
Arno Frank Eser
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