Ästhetisch gelungen - der neue Richard-Strauss-Tunnel

Sechs Jahre Bauzeit, 325 Millionen Euro, 7200 Bohrpfähle in den Wänden: Beeindruckend - denn neben diesen Fakten ist der neue Richard-Strauss-Tunnel auch ästhetisch durchaus gelungen.
von  Abendzeitung

Sechs Jahre Bauzeit, 325 Millionen Euro, 7200 Bohrpfähle in den Wänden: Beeindruckend - denn neben diesen Fakten ist der neue Richard-Strauss-Tunnel auch ästhetisch durchaus gelungen.

Die Eckdaten des neuen Richard-Strauss-Tunnels im Osten der Stadt klingen beeindruckend. Doch was bekommen die Münchner auf den rund zwei Kilometern optisch geboten? Schließlich sollen jeden Tag 96000 Fahrzeuge durch die Röhre gleiten.

Der erste Eindruck bei der Öffnung für Fußgänger am Samstag: Die Akustik ist gelungen. Eine Sambatruppe schlägt auf ihre Trommeln ein, ohrenbetäubender Lärm, unmittelbar daneben halten sich die Besucher die Ohren zu – 30 Meter weiter sind die Schläge viel, viel leiser und deutlich dumpfer. Die optischen Signale sind dezent, aber eindringlich: Grüne Lichtstreifen umranden die grünen Notausgang-Türen, die Schriften auf den großen Anzeigetafeln über der Fahrbahn leuchten in eleganter Lichtpunktoptik – das Wort „Passau“ kann so schön sein. Das Punktemotiv wird auch in der Lochblech-Verkleidung an den Wänden aufgegriffen. Das hat Understatement.

Fast sogartig wirkt die Abzweigung in Richtung Osten zur A 94: Der schmale Straße schwingt sich in einem eigenen Tunnel kühn nach links, das Tempo-50-Schild mutet an wie ein letzter, eindringlicher Gruß auf den Weg nach Niederbayern. Unmittelbar dahinter befindet sich einer der berühmten Schwarzblitzer: Das Gerät weist die Formschönheit einer Super-8-Kamera aus den 70er Jahren auf. Wer hier zu schnell unterwegs ist, hat einen Strafzettel verdient. Allein schon, weil der neue Tunnel auch ästhetisch gelungen ist.

Katharina Rieger

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