Abschied vom Glamour

Er brachte Intellekt und Promis zusammen.Jetzt verlässt Bernd Runge Condé Nast
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Er brachte Intellekt und Promis zusammen.Jetzt verlässt Bernd Runge Condé Nast

Glitzer, Glamour und Galas waren seine Themen. Doch jetzt verlässt Condé-Nast-Geschäftsführer Bernd Runge den roten Teppich. Nach elf Jahren kündigte er am Montag überraschend seinen Rückzug aus dem Münchner Verlagshaus an. In der Schwebe hängen nun seine Kinder: „Vanity Fair“, „GQ“, „Glamour“, „Myself“.

„Es gibt Zeiten, in denen Innehalten, Reflektieren und das Suchen nach neuen Herausforderungen an Bedeutung gewinnen“, schreibt der 47-Jährige in seinem Abschiedsbrief. Runge war in der DDR aufgewachsen, soll in den 80ern die eigene Schwester bespitzelt haben. Er leugnete dies vehement.

Seltsamer Abgang

Nun rätselt die Branche, was hinter der raschen Kündigung steckt. Ist es der derzeitige Sparkurs in den Verlagen, einhergehend mit der Medienkrise? Oder sind es die schlechten Verkaufszahlen von Runges Baby „Vanity Fair“? Die Gerüchte, dass das Hochglanzmagazin eingestellt werden soll, halten sich. Die Auflage liegt bei 217139 verkauften Exemplaren, Branchenkenner beziffern den Anlaufverlust auf 50 Millionen Euro. Auf Anfrage der AZ dementierte der Verlag gestern, dass das Blatt vom Markt genommen werden soll. „,Vanity Fair’ ist vom Weggang Runges nicht betroffen“, hieß es.

Vor einer Woche wurde das Konkurrenzheft „Park Avenue“ von Gruner+Jahr eingestellt. Auch beim „Vanity“-Schwestern-Blatt „Glamour“ wurden Stellen gestrichen, das Erscheinen auf einen 14-täglichen Rhythmus umgestellt. Haben Glamour-Hefte etwa in Deutschland keine Zukunft? Laut Markus Peichl, dem Vorsitzenden der Lead Academy, die alljährlich den wichtigsten deutschen Zeitschriftenpreis verleiht, liegt die Krux im Konzept. „Die Verbindung von Intellekt, Luxus und Glamour ist den meisten deutschen Verlagen fremd“, sagt er der „Welt“. Allein Condé Nast beherrsche dies. Mit dem Weggang Runges hat sich auch das erledigt.

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