Aber bitte mit Respekt!

Ein neuer Fall für Braun: Ottfried Fischer ermittelt in seiner Heimat Oberbayern – und das sogar im Dienste seines Herrn, des Bischofs, weil ein Finanzhai dessen Kirchengelder veruntreut hat
von  Jasmin Menrad

In der Jubiläumsfolge von Pfarrer Braun „Altes Geld, junges Blut” kehrt Ottfried Fischer zu seinen Wurzeln zurück. Heimat – nicht nur ein Wort für den Schauspieler und Kabarettisten.

AZ: Herr Fischer, was schätzen Sie an Ihrer bayerischen Heimat?

OTTFRIED FISCHER: Ich bin ein Niederbayer, und die san mir auch die Liebsten. Bayern ist ein identifikationsreiches Land, da hat jeder noch eine Tracht im Schrank. Besonders sympathisch ist mir das Eigenbrötlerische. In Bayern sind interessante Leute, Individuen in Tracht, könnte man sagen.

Und die Oberbayern?

Berufsbayern. Die wollen unbedingt typisch sein. Alle anderen san lang ned des, was mir san. Host mi?

Ist der bayerische Pfarrer Braun Ihre Paraderolle?

Ja, ich war 10 Jahre lang auf einer Klosterschule, da weiß man ganz genau wie ein katholischer Pfarrer tickt. Die liturgischen Verrichtungen sind bei mir geprägt durch ein tiefes Know-How aus Kindertagen.

Wie ähnlich sind Sie und Pfarrer Braun sich?

Wir haben eine konservative Haltung in Bezug auf das, was uns wichtig ist. Ich bin Katholik aus tiefer Überzeugung. Und wir gehen den Dingen auf den Grund. Aber bitte mit einem gewissen Respekt.

Sie schreiben oft Dialoge um. Ärgert das die Autoren?

Nein, die wissen ja, dass es nicht falsch ist, was ich mache. Es ist meine Art, zu arbeiten: Ich lese mir durch, um was es geht und sage es mit meinen eigenen Worten.

Funktionieren Ihre Formate nur im Dialekt?

„Der Bulle von Tölz” und „ Pfarrer Braun” laufen erfolgreich auch in Tschechien und der Slowakei. In einem kleinen tschechischen Hotel hatte ich mein Auto zum Parken einem jungen Mann gegeben. Auf die Frage, ob er weiß, auf welchen Namen er den Schlüssel abgeben soll, sagte er: „Yes, you are Big Ben.” So heißt dort „Der Bulle von Tölz”.

Sie entsprechen nicht dem Schönheitsideal, das die Medien transportieren.

Ich glaube, dass Sie nicht ganz recht haben. Ich bin zwar nicht jung und schlank, aber schön. Ich habe tolle Rollen mit hohem Identifikationsfaktor. Die Menschen habe das Gefühl, dass das, was ich tue, auch wirklich aus mir heraus kommt. Ich bin bekannt für meine klare Aussprache. Nicht die Sprache, sondern die Inhalte. Die Leute wählen zwar die CSU, sind aber froh, wenn man denen ans Bein pinkelt.

Sind Sie ein Genussmensch?

Ich habe Dinge gerne schnell erledigt, auch beim Essen. Da bin ich ein typisches Internatskind. Ich bin sozusagen ein sozialisierter Schnellesser, aber für mich bedeutet das trotzdem Genuss.

Ist Otti ein Arbeitstier?

Wenn ich arbeite, schon. Aber ich kann wochenlang faulenzen. Dann laufe ich herum, überlege, was ich tun könnte und tue es dann doch nicht.

Was können wir in diesem Jahr Neues von Ihnen erwarten?

Mit „Ottfried Fischer und die Heimatlosen” werde ich das neue Programm „Extrem Bayrisch” auf die Bühne bringen. Jetzt endlich ist ein echtes Programm daraus geworden. Es ist ein bayerischer Abend mit vier Musikern, unter anderem mit dem genialen Trompeter Claus Reichstaller. Da geht es bisweilen auch um meine Heimat Bayern, aber visueller und viel musikalischer.

Jasmin Menrad

„Pfarrer Braun – Altes Geld, junges Blut”, 20.15 Uhr, ARD

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