15 Jahre lang einfach ehrlich
Olympiahalle: Bei den Sportfreunden Stiller kommt wieder mal die helle Freude auf
Sänger Peter Brugger kann es kaum fassen. Immer wieder bedankt er sich bei seinen Fans für die ausverkaufte Halle, für 15 Jahre Sportfreunde Stiller, für das tolle Feeling und das Leben überhaupt. „Ihr seid einfach die Größten!“ Und dafür gibt es ein vorweihnachtliches Konzert-Erlebnis voll toller Musik, einzigartiger Show-Gags und großer Gefühle, wie es die Olympiahalle schon lange nicht mehr erlebt hat.
Dazu muss man nicht mal unbedingt ein eingeschworener Fan der Musik des Münchner Erfolgs-Trios sein. Es geht um nette Rock-Schlager, flott gestrickt und noch flotter getextet, um Alltägliches, das in dem Moment, in dem es geschieht, allerdings das Wichtigste auf der Welt zu sein scheint. „Lass’ mich nie mehr los“, „Hallo du“, „Der Titel vom nächsten Kapitel“ und der Abräumer „Ich wollte dir nur eben mal sagen, dass du das Größte für mich bist“. Alles in der Sprache der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, aber nicht gewollt und bewusst, sondern einfach ehrlich. Und vor allem ungeheuer sympathisch.
Drei nette Anti-Stars in Karo-Hemden
Das Ganze aufwändig in Szene gesetzt mit einem Blä-sersatz, einem vierköpfigen Chor, einem Damen-Streichquartett, einem zusätzlichen Gitarristen und einem Keyboarder – und alle sind mit einer Freude bei der Sache, dass es direkt ansteckend ist.
Dazu noch ein Standort-Wechsel der glorreichen Drei auf eine Mini-Bühne im Publikum, eine riesige Disco-Kugel, Glitzer-Schnippel-Salven aus vier Kanonen und ein überdimensionaler aufblasbarer King Kong – und ganz vorne eben die Sportfreunde Stiller. Drei nette Anti-Stars in karierten Hemden und Jeans, drei Lausbuben, die einfach nur gut drauf sind.
Die Fußball-Hymne „’54, ’74, ’90, 2006“ braucht’s gar nicht, Weltmeister sind sie ohnehin schon. Zum Finale „Die gute Seite“ mit einem Hechtsprung von Peter Brugger in die Fan-Menge hat viel mehr Symbolkraft. Denn die Fans fangen und tragen ihn – zurück auf die Bühne. Da kann man sich nur Freude, dass diese Tournee mit dem Titel „Die letzte leise Reise“ weder leise noch die letzte war.
Arno Frank Eser
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