Bäume für Chiara und Sharon: Krailling hält inne
Krailling - Alle Kinder der Grundschule Krailling versammelten sich am Dienstag im Pausenhof, um an ihre ermordeten Freundinnen Chiara und Sharon zu erinnern. Zwei Bäume wurden dort für die Mädchen gepflanzt. „Die Bäume sollen wachsen und gedeihen, wie das den beiden Kindern leider nicht vergönnt war“, sagte Kraillings Bürgermeisterin Christine Borst.
„Auch heute sind wir noch traurig", sagte Rektorin Hermine Freystätter. Sie erinnerte an das schreckliche vergangene Schuljahr: Im November 2010 starb der beliebte Lehrer Klaus Oberleiter an Leukämie. Am 24. März dann wurden Chiara (8) und ihre Schwester Sharon (11) von ihrer Mutter und deren Lebensgefährten tot in der Wohnung gefunden – erschlagen, erstochen und erdrosselt. Angeklagt wegen Mordes ist der Onkel der Kinder, Thomas S. (50). Allerdings wird es vor Februar 2012 nicht zum Prozess kommen. „Erst nach dem Gerichtsverfahren kehrt vermutlich wieder etwas Ruhe ein“, sagt Bürgermeisterin Borst.
Die Bäume, die für die Mädchen gepflanzt wurden sind Felsenbirnen, die im Frühling weiß blühen, dann Früchte tragen und im Herbst ihre Blätter verlieren. „Bäume stehen für Leben. An ihnen zeigt sich deutlich, wie nach dem Sterben wieder Leben entsteht", sagte die Schulleiterin.
Sichtlich gerührt verfolgten die Lehrerinnen, wie Klassenkameraden von Chiara, die jetzt in die 4c gehen würde, Schilder mit den Namen der beiden ermordeten Kinder in die fast schon drei Meter hohen Bäume hängten. Dazu singen die knapp 300 Schulkinder „Im Kleinen liegt verborgen oft eine große Kraft“.
Warum die Pflanzen nicht an einem öffentlicheren Ort in Krailling stehen? Bürgermeisterin Christine Borst: „Weil Chiara und Sharon hier glücklich und unbeschwert gelernt und gespielt haben.“
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