Die Fassade am Haus
SCHWÄBISCH HALL - Die Bausparkasse Schwäbisch Hall hat einen Überblick über Materialien sowie deren Wirkung und Eignung zusammengestellt
Für den Gesamteindruck einer Wohngegend ist eine interessante architektonische Mischung wichtig. Einerseits mögen es Menschen, wenn die Häuser in der Nachbarschaft harmonieren, wobei etwa die Farbe der Dachziegel oder das Material der Fassaden als verbindende Elemente wirken können. Andererseits wirkt zu viel Harmonie leicht monoton, weshalb ein Schuss Individualität durchaus zu begrüßen ist. Insofern ist die äußere Gestaltung eines Hauses nicht selten auch eine Botschaft, die signalisiert: Hier will sich jemand unauffällig in die Umgebung einpassen, da sich einer bewusst davon abheben und seine ganze eigene Note betonen. Welches Statement die Fassade abgeben soll, lässt sich bei einem Neubau natürlich am besten beeinflussen. Doch auch wer sein altes Haus sanieren will, hat die Chance, etwas Neues zu wagen. Die zu klärende Frage lautet: Wie viel Freiraum bieten die örtlichen Bauvorschriften? Oft sind Gestaltungs-richtlinien vorgegeben, um den typischen Regionalcharakter eines Viertels zu bewahren. Dabei spielen auch Materialien eine wichtige Rolle: In Norddeutschland etwa dominiert der rote Klinker, im Süden die Putzfassade, in Hessen der Schiefer. Wer sich rechtzeitig bei der Baubehörde erkundigt und die Bauvorschriften studiert, vermeidet Probleme. Manchmal lässt das Bauamt sogar mit sich reden – und es sind Kompromisse möglich.
Bei der Gestaltung der Fassade ist deren mögliche Funktion als Wärmedämmung zu berücksichtigen. Denn die Art der Dämmung bestimmt, welches Material als sichtbare Außenverkleidung in Frage kommt. Bei einer Vorhangfas-sade eignen sich Holz, Schiefer und sogar Metall. Auch für das Wärmedämmverbundsystem, das als preisgünstigste Lösung bei der Fassadenmodernisierung gilt, können unterschiedliche Materialien wie Putz oder Klinkerriemchen verwendet werden. Auch eine Vorsatzmauer aus Steinen wie etwa Klinker kommt in Frage.
Die optische Wirkung der verschiedenen Materialien ist sehr unterschiedlich. Einige Naturstoffe haben einen urwüchsigen Charme. Das gilt für Schiefer mit seinem typischen Schwarz genauso wie für naturbelassenes Lärchenholz. Holzfassaden vergrauen nach zwei bis drei Jahren, so dass die Oberfläche eine elegante Silbergrau-Tönung annimmt. Klinker wirkt in seiner natürlichen Färbung traditionell. Der typische Farbton reicht von einem dunklen Rot bis hin zu einem hellen Braun. Doch es gibt auch gelbe, grüne und blaue Klinker – auf Wunsch sogar mit Glasur. Kalksandsteine, die es in unterschiedlich großen Formaten gibt, sind von Natur aus hell und freundlich. Putz kann – ebenso wie Holzfassaden – auch farbig gestrichen werden.
Ausschlaggebend für die Material-Entscheidung sind außerdem die Haltbarkeit sowie die Pflegeleichtigkeit. Fassaden aus Schiefer, Klinker oder Kalksandstein sind sehr robust und halten jahrzehntelang. Auch Holz kann je nach Qualität, Pflege und Schutzbehandlung viele Jahrzehnte überdauern. Der Schwachpunkt bei Klinker- und Kalksandsteinmauern ist der Mörtel in den Fugen, der im Laufe der Zeit bröckeln kann. Zudem ist der helle Kalksand-stein genau wie Putzfassaden anfällig für verwitterungsbedingte Einfärbungen. Kalksandstein lässt sich immer gut reinigen. Putzfassaden hingegen sollten nach etwa zehn Jahren einen neuen Anstrich erhalten. Will man Fassaden mit Farben interessant gestalten, sind die relevanten architektonischen Elemente zu beachten. Da ist zunächst das Skelett, das sich aus Sockel und Säulen, Stützen und Stürzen zusammensetzt. Die zweite Ebene bilden die Wandflächen mit Erkern, Türmen und Vorsprüngen. Als Letztes kommen schmückende Elemente wie Gesimse, Reliefs und Girlanden. Eine gelungene Farbgestaltung betont die Architektur des Hauses, indem sie die vielfältigen Formen hervorhebt. Dies erreicht man dadurch, dass gleichartige Elemente farblich zusammengefasst und andersartige voneinander abgesetzt werden. Wer seiner Fassade eine moderne Note verleihen möchte, wählt innovative Produkte wie großflächige Faserzementplatten oder Tonplatten in Klinkerqualität. Naturliebhaber dagegen begrünen ihre Fassaden gern – es muss ja nicht immer Efeu sein. Ebenso geeignet sind Wilder Wein oder Blauregen. Umweltbewusste Hausbesitzer schließlich können mit einer Strom produzierenden Photovoltaik-Fassade aktiv zum Klimaschutz beitragen.
Weitere wichtige architektonische Elemente sind Türen und Fenster. Insbesondere Fenster, die ungepflegt sind und nicht zum Stil des Hauses passen, verschandeln das Objekt. Farblich passend lackiert lassen sie die Fassade dagegen in ihrer ganzen Pracht strahlen. Bei der Wahl seiner Fenster sollte man darauf achten, dass sie von der Aufteilung der Fensterfläche zum Haus und seinem Alter passen.
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