Unbekannte haben offenbar das Fenster eines israelischen Restaurants in Haidhausen eingeschlagen. Einen anderen Vorfall gab es in Schwabing. Der Staatsschutz ermittelt. Grüne warnen vor zunehmender rechter Gewalt.
Staatsschutz ermittelt Israelisches Restaurant in München: Fenster eingeschlagen
München - In Zeiten von zunehmendem Antisemitismus und Erfolgen rechtsnationaler Parteien passieren in München Dinge, die an dunkelste Zeiten erinnern. Mutmaßlich sind rechte Straftäter am Werk. Laut Polizei ermittelt der Staatsschutz seit Mittwoch in zwei Fällen.
Gedenkstele in Schwabing beschädigt - Polizei ermittelt
Bereits in der Zeit zwischen Montagabend und Dienstagmittag haben Unbekannte eine Gedenkstele für einen Deportierten in der Clemensstraße 41 verschmiert. Auch einige Steine aus der Umgebung der Stele wurden herausgerissen. Dass das alles ausgerechnet in diesen Tagen geschah, scheint kein Zufall zu sein. Denn rund um den 20. November 1941 sind erstmals größere Gruppen jüdischer Bewohner aus München deportiert worden.
Die Stele ist dem jüdischen Historiker Dr. Michael Samuel Strich gewidmet (Jahrgang 1881). Er lebte an der Clemensstraße 41 bis zum 20. November 1941. An diesem Tag ließ ihn das Nazi-Regime nach Kaunas in Litauen verschleppen. Bereits fünf Tage später war Strich dort ermordet worden. An den Historiker wurde im Rahmen der 33. jüdischen Kulturtage gedacht. An der mittlerweile gereinigten Stele wurde eine lange geplante Gedenkveranstaltung abgehalten.
Kaputte Fensterscheiben an Münchner Restaurant
Im zweiten Fall haben Unbekannte das Vorderfenster des jüdischen Restaurants "Nana" in der Nähe des Rosenheimer Platzes eingeschlagen. Auch ein Teil der Beleuchtung ist dabei zerbrochen. Ob dabei Steine von der verunstalteten Stele in der Clemensstraße verwendet wurden, ist derzeit unklar, aber nicht auszuschließen. Es entstand ein Sachschaden in Höhe von etwa 3.000 Euro.
Da noch erste Ermittlungen laufen, wollten die Restaurantbetreiber nichts zum Vorfall sagen.
Grüne warnen vor zunehmender rechter Gewalt
Dominik Krause, Vorsitzender der Grünen in München, äußerte sich zu den Vorfällen bereits: "Die Nazis wittern Morgenluft, auch in unserer Stadt. Das darf das freiheitsliebende, bunte und offene München nicht zulassen." Man müsste den Nazis die Stirn bieten und jüdische Mitbürger gegen Gewalt und Hass entschlossen verteidigen.
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