Strom vom eigenen Dach
Lohnt es sich in Deutschland immer noch, eine Solaranlage zu kaufen? Experten sagen: Ja – obwohl die Förderung ab 2012 deutlich sinkt
MÜNCHEN Rund vier Cent weniger je Kilowattstunde bekommen Hausbesitzer ab 2012, wenn sie eigenen Strom produzieren und in das Netz einspeisen. Schon im Juli könnte weiter gekürzt werden. Auch die Förderung vonWer sich für eine Solarwärmeanlage entscheidet, bekommt vom Staat eine Unterstützung beim Kauf der Technik – aber nur für die Nachrüstung von Altbauten. Auch diese Summe wird 2012 gekürzt. Künftig gibt es für Solarkollektoren zur Warmwasseraufbereitung und Raumheizung mit einer Fläche bis zu 40 Quadratmetern einen Zuschuss von 90 Euro pro Quadratmeter.
Der Förderantrag kann beim zuständigen Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) erst eingereicht werden, nachdem eine Anlage auf dem Dach montiert wurde – spätestens aber sechs Monate nach Inbetriebnahme. Rechnung sowie eine Montagebestätigung müssen vorlegt werden. „Hier war es schon nicht so rosig mit der Wirtschaftlichkeit, und es wird noch schlechter”, sagt Weinreuter. Denn mit Solarthermie spart man Öl oder Gas. „Man kann aber keine Annahmen treffen, wie sich deren Preise in den nächsten 10 bis 20 Jahren entwickeln und somit nicht sagen, wie viel man künftig sparen wird.” Ob sich eine der beiden Anlagenvarianten lohnt, kommt laut dem BSW letztlich auch auf die örtlichen Bedingungen an: Wohin zeigt das Dach? Welchen Neigungswinkel hat es? Fällt der Schatten von Bäumen darauf, und wie hoch wachsen Bäume neben dem Haus noch? Gibt es eine Baulücke nebenan? Pauschale Antworten darauf gebe es nicht.
Auch der Standort ist entscheidend: Die Sonneneinstrahlung auf die Anlage variiert in Deutschland von Standort zu Standort stark. „Es gibt grundsätzlich ein Nord-Süd-Gefälle”, sagt Weinreuter. „Aber auch in Schleswig-Holstein gibt es Orte, die erstaunlich viele Sonnenstunden haben.” Laut BSW erreichen Bremen und Hamburg, aber auch Teile von Rheinland-Pfalz im Jahr nur bis zu 950 Kilowattstunden pro Quadratmeter. Teile Mecklenburg-Vorpommerns können Anlagen über 1050 erzielen, in Bayern sind stellenweise bis zu 1200 möglich. Interessenten sollten genaue Berechnungen für den individuellen Standort und Angebote von mehreren Fachfirmen einholen und diese von einem Energieberater überprüfen sollen, raten die Experten. Diese erkennen auch, wovon Computer abraten: „Wenn man ein Dach nach Westen hat und am Rand des Grundstücks stehen ein paar Bäume, kann das zwar ein paar hundert Kilowattstunden pro Jahr weniger bedeuten. Aber auch das kann sich je nach Lage noch lohnen”, nennt Krawinkel ein Beispiel.
Und oftmals lohnen sich die Anlagen auch, wenn es nur um eine kleine Unterstützung zur Kostenersparnis geht – und vor allem das Gewissen bedient ist, sagt Hans Weinreuter. „Es ist ein gutes Gefühl, wenn man im Sommer duschen kann, ohne die Energierechnung zu belasten.” Und Carsten Körnig ergänzt: „Solarwärme und Solarstrom stehen für die Energiewende auf dem eigenen Dach.”
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