Das Münchner Forum für Islam veröffentlicht eine "Wegweisung für muslimische Migranten" mit Erklärungen zu Sitten, Gebräuchen, Recht und Gesetz in Deutschland.
Muslime erklären Deutschland Forum für Islam veröffentlicht Knigge für Flüchtlinge
"Wir haben Erfahrung damit, wie Integration funktioniert und wollen diese weitergeben", sagte der Penzberger Imam Benjamin Idriz, Vorsitzender des Münchner Forum für Islam (MFI), gestern bei der Vorstellung der Broschüre "Willkommen in Deutschland".
Das Heft ist bundesweit das erste seiner Art, das von einer muslimischen Gemeinde herausgegeben wurde. Auf 14 Seiten behandelt es Themen wie Bildung, Arbeit, Gesetze, die Gleichstellung der Geschlechter, richtiges Grüßen, Gott, ein rücksichtsvolles Zusammenleben, Toleranz, Umweltschutz oder den Grundgesetz-Artikel 1: "Die Würde des Menschen ist unantastbar".
Deutsche Regeln mit Koranversen erklärt
Der Leser wird unter anderem darauf hingewiesen, dass Männer und Frauen hier dieselben Rechte haben und jeder seinen Partner frei wählen darf; dass die Polygamie in Deutschland nicht erlaubt ist; dass die Vollverschleierung "weder islamisch erforderlich noch gesellschaftlich erwünscht" ist; dass Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Hautfarbe, Religion oder sexueller Orientierung in Deutschland verboten ist; dass der Sonntag ein Ruhetag ist und von etwa 20 bis sechs Uhr Nachtruhe herrscht; dass man hierzulande den Müll trennt und weder kleine Verpackungen noch Zigarettenkippen einfach auf den Boden wirft: "das ist völlig unakzeptabel".
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Zu jedem Kapitel werden Verse aus dem Koran oder Aussprüche des Propheten Muhammed zitiert, die zeigen, dass die hiesigen Werte durchaus mit dem Islam konform sind. "Die Frauen haben den gleichen Wert wie die Männer. Nur die Würdigen würdigen die Frauen und nur die Nichtswürdigen erniedrigen sie", steht etwa neben der Ausführung über Gleichberechtigung. Und das Thema Naturschutz wird ergänzt mit dem Koran-Vers "Wir haben die Himmel und die Erde und das dazwischen nicht erschaffen, um mit der Umwelt verantwortungslos umzugehen".
Auch die Judenvernichtung wird in der Broschüre thematisiert. Der Zweite Weltkrieg und der Holocaust stünden unbestreitbar für die schrecklichsten Seiten der Geschichte Deutschlands. Verherrlichung und Verharmlosung der NS-Greuel seien "unerträglich und aus gutem Grund gesetzlich verboten".
Alt-OB Ude: Broschüre ist "Meilenstein"
Für Alt-OB und MFI-Kuratoriumsvorsitzenden Christian Ude ist die neue Broschüre "ein Meilenstein" auf dem Weg zu einer gelungenen Integration. Mit ihrer Hilfe würden muslimische Flüchtlinge im Namen des Islam willkommen geheißen und aufgeklärt. "Es gibt einen mit unseren Werten vereinbaren Islam, er wird in München gelebt und vom MFI vertreten", bestätigte Miriam Heigl, Leiterin der städtischen Fachstelle "Für Demokratie – gegen Rechtsextremismus", die den Druck des Heftchens mit 3000 Euro unterstützt hat.
"Willkommen in Deutschland" ist auf Deutsch, Arabisch und Englisch erschienen. Die 26 000 Broschüren sollen gratis in Flüchtlingsunterkünften verteilt werden.
Wie groß die Nachfrage ist, zeigt eine E-Mail, die Benjamin Idriz noch vor der Präsentation des neuen Wegweisers erreichte: Das Landratsamt Dingolfing-Landau bestellte über 1000 Exemplare.
Das Heft zum Download: islam-muenchen.de/broschuere.html
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