Münchner Publizist besucht Terrormiliz Islamischer Staat
München - Bei Syriens Diktator Assad war er schon, jetzt hat der Münchner Publizist und Ex-Burda-Manager Jürgen Todenhöfer dem Islamischen Staat einen Besuch abgestattet.
"Die erforderlichen Sicherheitsgarantien hatte ich in monatelangen Skype-Gesprächen mit der Führung des 'Kalifats' ausgehandelt", berichtet er auf Facebook, wo er auch ein Bild gepostet hat, das ihn mit zwei IS-Kämpfern zeigt.
"Ich habe diese schwierige Reise nicht unternommen, weil Papst Franziskus kürzlich gefordert hatte, man müsse auch mit dem IS sprechen. Sondern weil ich seit über 50 Jahren immer mit allen Seiten spreche", schreibt Todenhöfer zu seinen Motiven.
Seit seiner Rückkehr hat er zahlreiche Interviews gegeben. Darin erzählt er, dass der IS "mächtiger und gefährlicher" sei, als "viele westliche Politiker ahnen". Und "cleverer". Es herrsche eine "fast rauschartige Begeisterung und Siegeszuversicht".
AZ-Kommentar: Alles halb so wild, Herr Todenhöfer?
Die Terrormiliz plane, mehrere Hundert Millionen Menschen auszulöschen, so Todenhöfer. Juden und Christen würden jedoch verschont, habe man ihm gesagt.
Massaker habe es auch vorher im Irak und in Syrien gegeben, der IS mache es halt öffentlich, gibt Todenhöfer die Argumentation seiner Gesprächspartner wieder. Der Westen habe viel mehr Menschen umgebracht, heiße es von den IS-Führern.
Der Islamische Staat sei "nicht nur eine Terrororganisation, sondern auch ein einigermaßen funktionierendes Staatswesen", meint der 74-jährige Publizist.
Militärisch könne man das Problem nicht lösen. Der IS werde sich bald mit Verhandlungsvorschlägen an den Westen richten, kündigt Todenhöfer an.
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