Videorama: Deutschlands größter Porno-Produzent ist pleite
Essen – Der einigermaßen altbackene Name und das entsprechend anmutende Logo lassen es erahnen: Videorama hat schon einige Jahre auf dem Buckel. Seit rund 33 Jahren erscheinen unter diesem Label Schmuddelfilme, die es zumindest im deutschsprachigen Raum zu erstaunlich hoher Bekanntheit gebracht haben.
Einige der größten Stars von Videorama sind selbst den prüdesten unter uns ein Begriff: Allen voran Michaela Schaffrath, die als Gina Wild in Videorama-Produktionen zu Deutschlands bekanntester Porno-Darstellerin wurde. Weitere durchaus bekannte Namen aus der Videorama-Familie sind Vivian Schmitt, Conny Dachs, Kyra Shade und Leonie Saint.
Auf dem Höhepunkt ihres Erfolges soll die Firma EAT Medien GMBH, die hinter Videorama steckt, Jahresumsätze von rund 40 Millionen Euro gemacht haben. Pornos auf VHS-Kassetten und später CD-ROMs beziehungsweise DVDs wurden massenhaft aus deutschen Erotikläden getragen oder über Händler wie Orion und Beate Uhse bestellt.
Anonym und gratis: Internet schlägt DVD
Doch genau wie diese Händler litt auch Videorama in den letzten Jahren immer stärker unter der Konkurrenz aus dem Netz. Einerseits lassen sich dort Pornos viel anonymer konsumieren: Man(n) muss nicht in einen Shop gehen, in dem man erkannt werden könnte und es liegen zuhause keine Datenträger rum, die die Ehefrau entdecken könnte. Und andererseits gibt es im Internet inzwischen nahezu an jeder Ecke kostenlose Erotikinhalte. Spätestens seit auch noch die meisten Haushalte über Breitband-Internetanschlüsse verfügen, ist die Lage für klassische Porno-Produzenten immer dramatischer geworden.
Videorama versuchte dem mit einem eigenen Angebot im Internet zu begegnen – aber auch das kostet natürlich Geld, während YouPorn & Co. komplett kostenlos sind. Und so folgte nun der unausweichliche Schritt: "Ich kann bestätigen, dass ein Insolvenzverwalter für die Firma EAT Medien GMBH mit Sitz in Essen eingesetzt wurde", erklärte ein Sprecher des Amtsgerichts Essen gegenüber der Bild-Zeitung. Und weiter: "Ohne dass ich mich abschließend äußern kann, ist es augenscheinlich, dass das Internet dem Geschäftsmodell des Unternehmens geschadet hat."
Nun soll geprüft werden, ob zumindest Teile des Unternehmens gerettet werden können.
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