Investor-Zoff: 1860 relaxt
MÜNCHEN Erst Donnerstag. Dann Freitag. Jetzt Sonntag! Als sich Michael Scheele, der Münchner Anwalt des enttäuschten 1860-Investors Hasan Ismaik am Dienstag nach Abu Dhabi aufmachte, um mit seinem Mandanten die „schwerwiegenden Konsequenzen” zu erörtern, die auf die Löwen zukommen sollten nach deren eigenmächtiger Verlängerung der Verträge von Florian Hinterberger und Alexander Schmidt, wollte er bis Donnerstag wieder zurück sein. Nun verschob Scheele seine Rückkehr schon zum zweiten Mal. „Bin am Sonntag zurück. Vorher gibt es keine Stellungnahme”, schrieb er der AZ aus Abu Dhabi.
Wie es aussieht, spielt die Verzögerung eher den Löwen als Ismaik in die Karten. Wahrscheinlich wird dem Investor mehr und mehr gewahr, dass seine noch nicht mal konkret ausformulierten Drohungen ziemlich ins Leere laufen. Die 1860-Verantwortlichen, so erfährt man in den letzten Tagen unter der Hand, blicken dem Kommenden recht gelassen entgegen. Und tatsächlich scheint Ismaik dem Klub nicht wirklich weh tun zu können. Zumindest nicht unmittelbar. Den von der DFL geforderten Liquiditäts-Nachweis von rund zwei Millionen Euro könnten sie im Notfall wohl auch ohne eine Überweisung aus Abu Dhabi erbringen: Von Ismaiks letzter Zahlung hat Geschäftsführer Robert Schäfer 1,5 Millionen Euro beiseite gelegt. Die restliche Summe könne man zusammenkratzen, glauben die 1860-Bosse.
Der Mannschafts-Etat für die kommende Saison sei zudem auch ohne weitere Zahlung Ismaiks, die der Dreijahresplan vorsieht, gedeckt.
Und auch das Schreckensszenario, dass Ismaik dem Klub die Garantiesumme über Sponsoring-Einnahmen über 5,5 Millionen Euro verweigern könnte – das auch die AZ skizziert hatte – würde erstmal keine Konsequenzen für die Lizenz haben. Der 1860-Vermarkter HI2 müsste erst dann einspringen, wenn durch Sponsoring die Garantiesumme nicht erreicht werden würde. Also immer erst zum Ende der Saison. Da die Sponsoring-Einnahmen diese Saison die Garantiesumme aber überschritten haben, könnte Ismaik diese Waffe erst 2014 auspacken. Aber bis dahin will der Investor seine Anteile ja eigentlich schon verkauft haben.