Ein blonder Schatten löst Willi Wichtig ab
Die frühere Journalisten Sabine Kehm war bisher Michael Schumachers Medienberaterin. Nun übernimmt sie sein Management. Und Weber, „Mister 20 Prozent“, bleibt nur das Merchandising.
MÜNCHEN Letzten Montag erst durfte Willi Weber mal wieder zeigen, was er hat. In der ARD-Doku „Die da oben“ über das Leben deutscher Millionäre ließ Weber sich beim Hemdenkauf filmen. Man sah, wie er den Preis eines Oberhemdes von 500 Euro herunterfeilschte und wie er danach zufrieden den Laden verließ. Schließlich durfte Wilhelm F. Weber, Branchenname „Willi Wichtig“, noch erzählen, dass er bald seine Yacht verkaufen wolle und „mehr Toleranz für Reiche“ einfordere.
Reich war Weber, der gelernte Gastronom und frühere Gebrauchtwagenhändler, freilich nicht immer. Reich wurde Weber erst durch Michael Schumacher.
Dem Rekordweltmeister finanzierte Weber einst den Einstieg in die Vollgaswelt. Im Gegenzug wurde er zu Schumachers „Mister 20 Prozent“ (so hoch war Webers Anteil an Schumachers Erlösen) – und zu Schumis ewigem Manager.
Doch nun, kurz vor seinem Comeback in der Formel 1 am 14. März in Bahrain, scheint der Rekordweltmeister sein geschäftliches Umfeld neu geordnet zu haben.
„Schumis Frau fürs Geld“, titelt das Branchenblatt „sponsor news“ in seiner neuen Ausgabe und zeigt dabei ein Bild von Sabine Kehm. Die 43-jährige Ex-Journalistin (u.a. „Welt, „Süddeutsche“), seit mehr als zehn Jahren Schumachers Medien-Beraterin, soll nun zur Managerin des Rekordweltmeisters aufgestiegen sein. „Schon bei den Vertragsverhandlungen mit Mercedes saß nicht mehr der ewige Über-Manager Willi Weber als Verhandlungsführer mit am Tisch, sondern Sabine Kehm“, will Udo Kürbs, der Herausgeber und Chefredakteur von „sponsor news“ herausgefunden haben. Kehm (und nicht mehr Weber) sei nun zuständig für die Akquise und Betreuung von Sponsoren. Die Verträge mit den Schweizer Modelabels Navyboot und Jetset soll schon Kehm ausgehandelt haben. „Unsere Verhandlungspartnerin war Sabine Kehm“, zitiert Kürbs den Navyboot-Geschäftsführer Stefan Mägli.
Weber bleibt das, freilich auch nicht unlukrative, Fanartikelgeschäft. Er ist noch der Herr der Kappen, den Job als Manager muss er sich aber mit einer Frau teilen, die er einst selber eingestellt hat. Als Schumacher sich 1999 die Beine brach, bat Kehm, damals für die SZ tätig, Weber um ein Interview mit Schumacher. Weber rief zurück – und bot ihr einen Job an. So wurde aus der Journalisten Kehm Schumachers blonder Schatten. Schumacher strengen Gespräche mit Journalisten seit jeher mehr an als ganze Rennen, Kehm filtert, blockt und schirmt ihn ab, sie ist – nach Gattin Corinna – die wichtigste Frau in seinem Leben.
Im November schon gab Kehm ihren Zweitjob als Sprecherin von Ferrari-Deutschland auf, zog von Frankfurt nach Genf, um noch näher bei Schumacher zu sein. Nun partizipiert auch sie an seinen Einnahmen. Auf die Frage, ob sie nun Schumachers neue Managerin sei, reagiert sie auf Anfrage zurückhaltend. „Ich bin Managing Director von Michael Schumachers Büro“, erklärt sie. Auf jeden Fall mehr als Pressesprecherin. Weber war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Filippo Cataldo
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