Erstmals seit 2015 sind die Adler Mannheim wieder deutscher Eishockey-Meister. Die Ära der Münchner ist erst einmal durchbrochen. Was der Titel für die nächsten Jahre bedeutet, war den Champions um Dennis Endras erst einmal "wurscht".
DEL-Champion Mannheimer Titelsause nach Neuanfang - "Freude auf mehr"
Mannheim - Im Rausch der Emotionen als neuer Eishockey-Meister hatten die Mannheimer um den herausragenden Torhüter Dennis Endras einfach nur Lust auf eine ausgiebige Titelsause.
Bei lauter Musik und in Badeschlappen, mit jeder Menge Bier und Schampus läuteten die Adler das lange Party-Wochenende ein. Wie das Duell mit dem entthronten EHC Red Bull München in Zukunft weitergeht und dass einige Meisterspieler schon bald zur WM reisen - das interessierte in der Nacht zum Samstag noch nicht.
"Wir müssen jetzt ein bisschen feiern. Von mir aus auch drei Tage, das ist mir egal", sagte der sonst so strenge Mannheimer Trainer Pavel Gross nach dem entscheidenden 5:4 in der Verlängerung über München. Seine Haare waren von einer Bierdusche völlig durchnässt, doch das störte den 50-Jährigen nicht. Der Disziplin-Fanatiker freute sich über seine erste Meisterschaft als Trainer in der Deutschen Eishockey Liga.
Insbesondere auch dank des gebürtigen Tschechen ist Mannheim wieder deutscher Eishockey-Primus, zum insgesamt achten Mal. Erst im vergangenen Juli hatte Gross die Adler übernommen. Das auf drei Jahre angelegte Projekt und der radikale Neuanfang mit einem umgekrempelten Team und neuer sportlicher Führung endete auf Anhieb mit einer Rekordsaison und dem ersten Titel seit 2015. Noch im Januar 2018, wenige Monate bevor Gross geholt wurde, hatten die Adler als Zwölfter außerhalb der Playoff-Ränge gestanden.
"Er ist ein Gewinnertyp. Das hat man von Tag eins, von Minute eins, von Sekunde eins an gemerkt. Das schwappt auf 25 Jungs über, wenn da ein Mann vor dir steht, der durch die Wand gehen würde für Erfolg", schilderte Nationalstürmer David Wolf: "Er hat einen Riesenanteil."
Die Mentalität, Aggressivität, die Kaltschnäuzigkeit und Kraft sowie der Luxuskader waren am Ende auch zu stark für die nach zehrenden Playoff-Serien ermüdeten Münchner. Die Mannheimer vermasselten dem Red-Bull-Team den noch nie erreichten vierten DEL-Titel nacheinander.
Im furiosen und spannendem fünften Finale am Freitagabend vor 13 600 Zuschauern mussten die Adler aber noch einmal zittern. Nach einem 4:1 glichen die Münchner aus, erst in der Verlängerung erlöste Verteidiger Thomas Larkin die Adler.
"Mir fehlen die Worte, was wir für eine Leistung gebracht haben dieses Jahr. Wir haben noch mal einen Riesencharakter bewiesen in der Overtime", stammelte der Olympia-Zweite David Wolf. Auch bei der Titel-Party bis in die Morgenstunden bewies das Meisterteam Ausdauer.
Am Sonntag steht der Empfang der Stadt inklusive einer Pokal-Präsentation auf dem Balkon an sowie die Saisonabschlussfeier mit den Fans. "Die Verrückten werden sich schon etwas einfallen lassen", meinte Super-Goalie Endras zur Party.
Der Nationaltorhüter hatte beim Durchmarsch in den Playoffs herausgeragt. Als erstem Spieler der DEL-Geschichte gelang es dem 33-Jährigen, in der Finalserie zweimal zu Null zu spielen. Zudem egalisierte er den Rekord von Boris Rousson, der in den Playoffs 1999/2000 für die München Barons vier sogenannte Shutouts schaffte.
Dementsprechend wurde Endras als wertvollster Spieler der Playoffs ausgezeichnet. Euphorisiert drehte der Allgäuer noch eineinhalb Stunden nach dem erlösenden Overtime-Treffer mit dem Silberpokal Ehrenrunden auf dem Eis. Ob der erste Mannheimer Triumph seit 2015 einen Umschwung nach der drei Jahre langen Dominanz des EHC München einleitete, war ihm in dem Moment "wurscht".
"Man soll man die Füße auf dem Boden lassen. Wir haben eine sehr, sehr tolle Saison gespielt, aber München hat in den letzten Jahren Riesengroßes geleistet", sagte David Wolf. "Die vom Thron zu schmeißen, macht natürlich Spaß, macht Freude auf mehr, aber es ist noch ein langer Weg bis dahin. Sie kommen mit Sicherheit zurück."
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