Sonntags-Stammtisch: Aus für Heckl und Hanitzsch

Am 16. Dezember sitzen die Gründungsmitglieder Dieter Hanitzsch und Wolfgang M. Heckl zum letzten Mal am Sonntags-Stammtisch des BR. Der Sender will die Besetzung verjüngen und sucht Personal.
Michael Schilling |
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Noch mit Helmut Markwort in der Mitte: Diese Zeichnung vom Sonntags-Stammtisch hat Karikaturist Dieter Hanitzsch zum zehnjährigen Jubiläum der Sendung im vergangenen Jahr angefertigt.
BR Noch mit Helmut Markwort in der Mitte: Diese Zeichnung vom Sonntags-Stammtisch hat Karikaturist Dieter Hanitzsch zum zehnjährigen Jubiläum der Sendung im vergangenen Jahr angefertigt.

München - Der Stammtischbruder, den sie beim Fernsehen wohl "Anchorman" nennen, ist ja schon länger raus. Helmut Markwort, der am Samstag 82 Jahre alt wird, hat seinen Platz am Sonntags-Stammtisch des Bayerischen Fernsehens bereits Anfang April räumen müssen: Die Moderation der Sendung vertrug sich nun einmal nicht mit dem Wahlkampf des spätberufenen FDP-Politikers.

Nun ist auch für Markworts jahrelange Mitstreiter Schluss. Der Karikaturist Dieter Hanitzsch (85) und Wolfgang M. Heckl (60), der Chef des Deutschen Museums, sind künftig sonntags um 11 Uhr nicht mehr gefragt. Beide bestreiten am 16. Dezember ihre letzte Sendung – jeweils nach elf Jahren.

Seit Herbst 2007 ist die Sendung in der Stammbesetzung Markwort-Hanitzsch-Heckl ein Quotenbringer mit Marktanteilen oft im zweistelligen Prozentbereich gewesen. Live gesendet wird sie aus der Wirtschaft des fiktiven Dörfchens Lansing, in dem die BR-Serie "Dahoam is Dahoam" gedreht wird.

Nach deren Sendestart entstand beim BR die Idee, das sonntags leerstehende TV-Studio östlich von Dachau für eine eigene Talk-Reihe zu nutzen. Das war die Geburtsstunde des Sonntags-Stammtisches. Am Format möchte der BR trotz des tiefen personellen Einschnittes festhalten. Auf AZ-Anfrage sagt Thomas Hinrichs, der Informationsdirektor des BR, die Sendung "wird selbstverständlich auch weiterhin seinen Platz im Programm des BR-Fernsehen haben. An dem bisherigen Konzept der Sendung wird sich nichts ändern, künftig wird es nur eine neue personelle Ausrichtung geben."

"An der genauen neuen Besetzung wird derzeit noch gearbeitet."

Hinter den Kulissen prüft der Sender derzeit noch, wer für die neue Besetzung in Frage kommt. Von knapp 20 Kandidaten, darunter bekannte BR-Bühnengesichter, ist die Rede. Ob Tilman Schöberl, der Helmut Markworts Platz seit April kommissarisch eingenommen hat, weiter moderieren darf, ist offen. Manchem Zuschauer war er im Vergleich zu seinem Vorgänger zu blass und meinungsschwach gewesen.

Noch mit Helmut Markwort in der Mitte: Diese Zeichnung vom Sonntags-Stammtisch hat Karikaturist Dieter Hanitzsch zum zehnjährigen Jubiläum der Sendung im vergangenen Jahr angefertigt.
Noch mit Helmut Markwort in der Mitte: Diese Zeichnung vom Sonntags-Stammtisch hat Karikaturist Dieter Hanitzsch zum zehnjährigen Jubiläum der Sendung im vergangenen Jahr angefertigt. © BR

Informationsdirektor Hinrichs sagt zur AZ: "An der genauen neuen Besetzung wird derzeit noch gearbeitet. Die neue personelle Besetzung wird beizeiten bekannt gegeben."

Die Crew wird nicht nur verjüngt; erwartet wird auch, dass im neuen Format mindestens eine Frau künftig fest mit am Tisch sitzt.

Stammtisch-Urgestein Dieter Hanitzsch erinnert sich bei diesem Thema amüsiert an die allererste Sendung 2007, in der der niederbayerische CSU-Stratege Erwin Huber und Schauspielerin Veronica Ferres zu Gast waren – und Huber sagte: "I hob gar ned gwusst, dass an am boarischn Stammtisch aa Weiber sitzn derfa."

Gründungsmitglied Hanitzsch wird ab dem 13. Januar – dann soll die neue Besetzung laut BR-Planung erstmals auftreten – sonntags nur mehr Zuschauer sein.

Er sei grundsätzlich einverstanden mit der BR-Entscheidung, sagt Hanitzsch zur AZ (in der seine Zeichnungen jeden Freitag erscheinen). Der Karikaturist: "Es ist völlig normal, dass man irgendwann sagt, es ist genug und man brauche neue Leute."

Hanitzsch weiter: "Ich denke gerne an diese elf Jahre zurück und an die Begegnungen mit vielen interessanten Menschen, die ich sonst nie gehabt hätte. Dafür bin ich dankbar." BR-Boss Hinrichs spricht von "höchster Wertschätzung" für die ausscheidenden Stammtischler und von einem "guten Einvernehmen".

Dass der Sender Heckl und Hanitzsch erst am 22. November – also nach elf Jahren Zusammenarbeit recht kurzfristig – über ihr Aus am 16. Dezember informiert hat, mag Stilfragen aufwerfen. Ihr Ex-Kollege Helmut Markwort, inzwischen im Landtag, sagte zur AZ: "Es tut mir leid für die beiden."

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