Wilde Landschaft am Achensee, ganz nah

Zwei markante Gipfel im Karwendel, die bei schönem Wetter auch von München zu sehen und am Achensee gut erreichbar sind
Robert Braunmüller
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Das Falzthurntal am Achensee, im Hintergrund die Lamsenspitze. Der Weg zum Bärenlahnersattel führt durch das Seitental nach rechts in der Bildmitte. Das Herbstmotiv wurde mit Bedacht gewählt: Da der Weg fast durchwegs in der Sonne verläuft, ist das die beste Jahreszeit für die beschriebene Tour.
Achensee-Tourismus. 14 Das Falzthurntal am Achensee, im Hintergrund die Lamsenspitze. Der Weg zum Bärenlahnersattel führt durch das Seitental nach rechts in der Bildmitte. Das Herbstmotiv wurde mit Bedacht gewählt: Da der Weg fast durchwegs in der Sonne verläuft, ist das die beste Jahreszeit für die beschriebene Tour.
Das Sonnjoch (links) mit der Lamsenspitze (rechts), gesehen von der Straße nach Tölz kurz hinter der Südgrenze des Landkreises München vor Deining.
Robert Braunmüller 14 Das Sonnjoch (links) mit der Lamsenspitze (rechts), gesehen von der Straße nach Tölz kurz hinter der Südgrenze des Landkreises München vor Deining.
Blick ins Falzthurntal vom Hahnkampl. Rechts das Sonnjoch. Über den breiten Rücken führt der Normalweg nach oben. Das Gelände ist allerdings erheblich steiler, als es auf dem weitwinkeligen Foto scheint.
IMAGO/imagebroker/Marax Brandl 14 Blick ins Falzthurntal vom Hahnkampl. Rechts das Sonnjoch. Über den breiten Rücken führt der Normalweg nach oben. Das Gelände ist allerdings erheblich steiler, als es auf dem weitwinkeligen Foto scheint.
Zwei Läufer nutzen das schöne Wetter, um im Naturpark Karwendel mit Blick auf das Sonnjoch zu laufen.
Achensee-Tourismus 14 Zwei Läufer nutzen das schöne Wetter, um im Naturpark Karwendel mit Blick auf das Sonnjoch zu laufen.
Auf dem Weg zum Bärenlahnersattel.
Robert Braunmüller 14 Auf dem Weg zum Bärenlahnersattel.
Wilde Berglandschaft am Gipfelaufbau des Sonnjochs. Der Weg führt erst über den Grat und anschließend durch die Südflanke nach oben.
Robert Braunmüller 14 Wilde Berglandschaft am Gipfelaufbau des Sonnjochs. Der Weg führt erst über den Grat und anschließend durch die Südflanke nach oben.
Der Grat verengt sich. Der Felsen knapp vor dem Gipfelaufbau wird nicht überstiegen, sondern rechts umgangen. Dafür geht es kurz nach unten und über eine schottrige Rinne mühsam wieder nach oben.
Robert Braunmüller 14 Der Grat verengt sich. Der Felsen knapp vor dem Gipfelaufbau wird nicht überstiegen, sondern rechts umgangen. Dafür geht es kurz nach unten und über eine schottrige Rinne mühsam wieder nach oben.
Wilde Landschaft eine halbe Stunde unterhalb des Gipfels.
Robert Braunmüller 14 Wilde Landschaft eine halbe Stunde unterhalb des Gipfels.
Teilweise muss man die Hände zu Hilfe nehmen, aber nach ein paar Metern wird der Weg fast immer wieder flacher.
Robert Braunmüller 14 Teilweise muss man die Hände zu Hilfe nehmen, aber nach ein paar Metern wird der Weg fast immer wieder flacher.
Tiefblick vom Weg durch die Flanke des Sonnjochs zum Achensee.
Robert Braunmüller 14 Tiefblick vom Weg durch die Flanke des Sonnjochs zum Achensee.
Blick über den Achensee nach Pertisau. Der Gipfel in der Bildmitte im leichten Dunst ist das Sonnjoch.
IMAGO/imagebroker/Christa Gieppner 14 Blick über den Achensee nach Pertisau. Der Gipfel in der Bildmitte im leichten Dunst ist das Sonnjoch.
Weidende Kühe vor dem Gipfel des Juifen. Dieser Berg bietet zwar eine umfassende Rundsicht, aber es gibt oben sehr viele Insekten.
Robert Braunmüller 14 Weidende Kühe vor dem Gipfel des Juifen. Dieser Berg bietet zwar eine umfassende Rundsicht, aber es gibt oben sehr viele Insekten.
Landschaft unterhalb des Juifen-Gipfels.
Achensee-Tourismus 14 Landschaft unterhalb des Juifen-Gipfels.
Der Kirchturm von Gaißach bei Tölz im Isartal mit dem gewaltigen Klotz des Juifen im Hintergrund.
IMAGO/Dreamstime 14 Der Kirchturm von Gaißach bei Tölz im Isartal mit dem gewaltigen Klotz des Juifen im Hintergrund.

Die Zugspitze kennt jeder, den Wendelstein auch. Bergkundige können im Münchner Alpenpanorama meistens auch noch den viel bestiegenen Guffert benennen. Auffällig wäre auch noch der steile Abbruch der Lamsenspitze am östlichen Ende der Karwendelkette. Dieser Gipfel ist allerdings nur über einen maßvoll anspruchsvollen Klettersteig erreichbar, und einen Helm sollte man wegen der Steinschlaggefahr auf den letzten 200 Metern auch dabei haben.

Links von der Lamsenspitze ist von allen hohen Punkten Münchens auch das 2457 Meter hohe Sonnjoch zu sehen, ein auffälliger Berg mit seinen auch aus der Ferne erkennbaren bogenartigen Schichten aus Wettersteinkalk. Das Sonnjoch fasziniert mich schon seit längerem. Im letzten Winter stand ich im Falzthurntal direkt vor diesem riesigen, 1200 Meter aufragenden Klotz mit seinen abweisenden schroffen Wänden, der das Panorama von Pertisau am Achensee dominiert.

Das Sonnjoch (links) mit der Lamsenspitze (rechts), gesehen von der Straße nach Tölz kurz hinter der Südgrenze des Landkreises München vor Deining.
Das Sonnjoch (links) mit der Lamsenspitze (rechts), gesehen von der Straße nach Tölz kurz hinter der Südgrenze des Landkreises München vor Deining. © Robert Braunmüller

Der Normalweg führt vom Parkplatz an der Gramaialm (1267 m) erst zu deren im Sommer bewirtschafteten Hochleger, zu dem auch von der anderen Seite aus der Eng ein Weg führt. Von dort aus ist das Sonnjoch ein mühsamer Hatsch auf einem teilweise schwer erkennbaren Weg durch viel feinen und rutschigen Schutt auf den Gipfel, der einen großartigen Rundblick auf das Karwendel, das Mangfallgebirge und den Alpenhauptkamm bietet.

Zwei Läufer nutzen das schöne Wetter, um im Naturpark Karwendel mit Blick auf das Sonnjoch zu laufen.
Zwei Läufer nutzen das schöne Wetter, um im Naturpark Karwendel mit Blick auf das Sonnjoch zu laufen. © Achensee-Tourismus

Die Überschreitung des Sonnjochs

Sehr viel aufregender ist eine Überschreitung des Bergs über das Hochtal des Bärenlahner. Sie setzt allerdings Schwindelfreiheit und die Bereitschaft zur Überwindung leichter Kletterstellen im 1. Schwierigkeitsgrad (nach UIAA) voraus: Das heißt, dass hin und wieder auch die Hände gefordert werden und aufregende Tiefblicke zu erwarten sind.

Blick ins Falzthurntal vom Hahnkampl. Rechts das Sonnjoch. Über den breiten Rücken führt der Normalweg nach oben. Das Gelände ist allerdings erheblich steiler, als es auf dem weitwinkeligen Foto scheint.
Blick ins Falzthurntal vom Hahnkampl. Rechts das Sonnjoch. Über den breiten Rücken führt der Normalweg nach oben. Das Gelände ist allerdings erheblich steiler, als es auf dem weitwinkeligen Foto scheint. © IMAGO/imagebroker/Marax Brandl

Der gut markierte Weg beginnt etwa zwei Kilometer vor der Gramaialm an einer Weggabelung am Ende einer großen Almwiese. Wer dort parken möchte, sollte früh da sein, weil der Platz für höchstens drei Autos reicht. Aber man kann auf der Mautstraße natürlich auch bis zur Alm fahren und spart sich am Nachmittag den Rückweg auf der Straße.

Auf dem Weg zum Bärenlahnersattel.
Auf dem Weg zum Bärenlahnersattel. © Robert Braunmüller

Der gut markierte Weg ist erst einem trockenen Bachbett zum Verwechseln ähnlich. Dann geht es steil erst durch einen lichten Bergwald und später über karge Almwiesen zwischen den gewaltigen Felswänden des Sonnjochs und der Schaufelspitze in etwa zwei Stunden zum Bärenlahnersattel (1994 m). Von dort sieht man hinunter zum Großen Ahornboden und hinüber zum Gamsjoch und den Laliderer Wänden. Auch das Gipfelkreuz des Sonnjochs ist bereits zu sehen. Aber noch eine Menge Schweißtropfen entfernt.

Wilde Berglandschaft am Gipfelaufbau des Sonnjochs. Der Weg führt erst über den Grat und anschließend durch die Südflanke nach oben.
Wilde Berglandschaft am Gipfelaufbau des Sonnjochs. Der Weg führt erst über den Grat und anschließend durch die Südflanke nach oben. © Robert Braunmüller

Die Landschaft erinnert wegen der riesigen geschichteten Felsplatten an das Watzmann-Massiv. Der Grat verengt sich zunehmend, und man fragt sich immer mehr, wie der riesige Klotz zwischen der letzten Bergwiese und dem steilen Gipfelaufbau überwunden wird. Im letzten Moment geht es dann ein paar Meter in das Ende eines steilen Kars hinunter und auf der Schattenseite des Felsens sehr unangenehm schottrig wieder hinauf.

Teilweise muss man die Hände zu Hilfe nehmen, aber nach ein paar Metern wird der Weg fast immer wieder flacher.
Teilweise muss man die Hände zu Hilfe nehmen, aber nach ein paar Metern wird der Weg fast immer wieder flacher. © Robert Braunmüller

Die Tiefblicke in dieser wilden Landschaft sind aufregend, der Weg ist ausgesetzt, aber nicht extrem. Dann geht es auf grasigen Felsbändern immer weiter nach oben. Ein wenig unangenehm fand ich nur die Überschreitung einiger Felsen auf den allerletzten Metern vor dem Gipfel. Da muss man sich den Weg selbst suchen, weil hier die Markierung fehlt, um Neugierige vom Abstieg auf diesem Weg abzuhalten, der wirklich nicht zu empfehlen wäre.

Runter geht es auf dem Normalweg zum Gramai-Hochleger. Es gibt jüngere Menschen, die das Latschenfeld am Fuß des Gipfelaufbaus rennend und hüpfend in einer knappen halben Stunde schaffen. Aber das sollte man nicht als Maßstab nehmen und sich Zeit für die Landschaft nehmen, für die man hinaufgestiegen ist. Mir geht es jedenfalls so, und die Bergraserei mancher Menschen ist mir unheimlich.

Mountainbikes - in Österreich ein umstrittenes Thema

Auf dem rustikalen Hochleger könnte man auch übernachten. Doch ich bin nach einer Jause ins Falzthurntal abgestiegen und habe mich am späten Nachmittag noch auf die Terrasse des Hotels Gramaialm gesetzt. Dort gibt es Soda Zitron, mein Sommerlieblingsgetränk aus Salzburgs Kaffeehäusern, das mittlerweile auch sonst in Pertisau Einzug gehalten hat.

Weidende Kühe vor dem Gipfel des Juifen. Dieser Berg bietet zwar eine umfassende Rundsicht, aber es gibt oben sehr viele Insekten.
Weidende Kühe vor dem Gipfel des Juifen. Dieser Berg bietet zwar eine umfassende Rundsicht, aber es gibt oben sehr viele Insekten. © Robert Braunmüller

Ein weiteres Ziel in der Achensee-Gegend ist der 1988 Meter hohe Juifen. Auch dieser Berg ist von München aus fast überall gut zu sehen. Im südlichen Landkreis, etwa von der Ludwigshöhe bei Kleindingharting, beherrscht er als pyramidenförmiger Klotz das Panorama des Isartals. Dieser Gipfel gilt allerdings als alpinistisch weniger interessant - wegen langer Hatscher auf Alm- und Forststraßen.

Landschaft unterhalb des Juifen-Gipfels.
Landschaft unterhalb des Juifen-Gipfels. © Achensee-Tourismus

Ich habe mir daher bei einem Sportgeschäft in Achenkirch ein elektrisches Mountainbike ausgeliehen und bin bis 200 Meter unter dem Gipfel hochgefahren. Später hörte ich, dass der von mir benutzte Almweg eigentlich für Räder gesperrt sei. Es handle sich um einen reinen Wanderweg höre ich. Und da dieses Thema in Österreich sehr kontrovers ist, rate ich zur legalen Auffahrt über die Forststraße, die beim (geschlossenen) Hagenwirt im Achenwald beginnt und zur Rotwandlhütte führt. Von dort braucht man dann zu Fuß noch eine Stunde zum Gipfel.

Meine Vorfreude auf ein Nickerchen im Gras wurde allerdings herb enttäuscht: Die letzten Höhenmeter sind verkrautet und im Frühsommer voller Insekten. Die Rundsicht auf die Bayerischen Voralpen, das Karwendel, die Zillertaler Alpen und die Hohen Tauern ist zwar imposant, aber ich bin vor den Mücken rasch geflüchtet. Und so scheint es mir, als wäre der Juifen für eine Skitour im Winter viel besser geeignet.

Der Kirchturm von Gaißach bei Tölz im Isartal mit dem gewaltigen Klotz des Juifen im Hintergrund.
Der Kirchturm von Gaißach bei Tölz im Isartal mit dem gewaltigen Klotz des Juifen im Hintergrund. © IMAGO/Dreamstime

So gut man beide Gipfel von München aus sieht: Die Stadt und ihr Umland habe ich weder vom Juifen noch vom Sonnjoch aus gesehen. Dafür ist es im Sommer zu dunstig. Aber die Jahreszeit hat ihre Vorteile: Man kann sich im Achensee abkühlen. Das macht alles wett. Wie München aussieht, weiß ich sowieso.

E-Bikes verleiht u.a. Busslehner Sports in Achenkirch. Die Recherche wurde teilweise von Achensee-Tourismus unterstützt

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