Zwischen Ziel und Zwang – der „Bildungscampus“
NÜRNBERG - Kulturreferentin Julia Lehner will Stadtbibliothek und Bildungszentrum künftig stärker vernetzen
Die hehren Ziele stehen im Vordergrund, bei der Präsentation der etwas diffusen Vision vom „Bildungscampus“: Stadtbibliothek und Bildungszentrum (BZ), räumlich eh schon Nachbarn, sollen künftig auch in der Sache zusammenrücken. „Es geht um eine intensivierte Zusammenarbeit“, erklärt Kulturreferentin Julia Lehner. Mit vereinten Kräften sollen nach ihren Vorstellungen bildungsferne Schichten abgeholt, das lebenslange Lernen in der digitalen Informationsgesellschaft in den Vordergrund gerückt werden. Aber: Nicht angedacht, sagt Lehner, ist eine Zusammenlegung der beiden Institutionen, beide „sollen weiterhin separat geführt werden und eine eigenständige Marke bleiben.“
Hinter diesen ideellen Vernetzungs-Zielen stecken reale Zwänge: schrumpfende Etats im Kulturbereich (und das wird sich wohl auch in Zukunft nicht ändern) sowie der Auftrag des Stadtrates, „Kooperationen“ zu prüfen. Denn die Stadtbibliothek zieht zwar voraussichtlich Ende 2012 in das gerade im Bau befindliche, 37 Millionen Euro teure neue Gebäude – doch schleppt sie zwei Millionen Miese mit sich herum. Was nutzt die schöne Hülle, wenn nicht einmal mehr das Geld da ist, um neue Bücher zu kaufen? Eine Arbeitsgruppe soll nun bis zum Sommer klären, in welchen Teilbereichen und Projekten die Überschneidungen besonders groß sind – damit letztendlich auch Geld gespart werden kann.
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