Zwischen Nippon und Nippes

Hubertus Hess ist erstmals mit einer Einzelschau in den Kreis-Räumen am Germanischen Nationalmuseum vertreten. Er zeigt Japan als Mischung aus erotischem Manga und Kimono-Züchtigkeit
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Hubertus Hess zwischen seinen Installationen in der Kreis-Galerie.
Klaus Schillinger Hubertus Hess zwischen seinen Installationen in der Kreis-Galerie.

Nürnberg - Hubertus Hess ist erstmals mit einer Einzelschau in den Kreis-Räumen am Germanischen Nationalmuseum vertreten. Er zeigt Japan als Mischung aus erotischem Manga und Kimono-Züchtigkeit

Auch als Nachhall zum Erlanger Comic-Salon machte diese Ausstellung durchaus Sinn: Hubertus Hess, seit kurzem Vorstand der dominierenden Nürnberger Künstlergruppe Der Kreis und erstmals mit einer Einzelschau in den Kreis-Räumen am Germanischen Nationalmuseum vertreten, macht darin Japans Mythen und Magie den Hof. Gerissen ist das auf alle Fälle, wie der wandhohe Collagen-Teppich belegt, wo sich Schnipsel und Szenen heutiger Manga-Barbusigkeit und holzschnittiger Kimono-Züchtigkeit zu neuen Szenen fügen.

„Shinjuku X-ing“ nennt Hubertus Hess seinen Kultur-Crossover aus Nippon und Nippes. „Shinjuku“ ist der Name eines Pendlerbahnhofs in Tokio und im übertragenem Sinne Knotenpunkt für Im und Ex japanischer Geisteswelten. Seit 1993 war der Nürnberger Bildhauer, der sich leiten lässt von der „Faszination hinzusehen und zu reflektieren“ dreimal dort zu Studienaufenthalten. Dass ihm das Land aber eine neue Lust am Gegenständlichen beschert habe, streitet Hess ab: „Irgendwo spielt der Gegenstand immer eine Rolle.“

Also baumelt ein Fächer-Mobile (Beispiele japanischen Werbealltags) von der Decke, strahlt stählerne Samurai-Symbolik von der Wand. Daneben die Manga-Collagen aus Sex and Crime, Shinto-Schrein und Geisha-Förmlichkeit und die zur ausdrucksstarken Skulptur aufgeblasene Ornamentik der Tsuba-Stichblätter mit Fuji, Mond und Laterne. Auf der Empore ein Beispiel für den Reiz von Roststreifen (die sich zum Tempeltor fügen) und eine „Tokonoma“-Nische als Geschmacks-Ikebana. Ein goldenes Phallus-Horn hat Hess auch dort platziert. Die Japaner deuteten das eher als Bambussprosse. Reisen bildet. Und in diesem Fall muss man nicht weit schweifen. daer

Kreis-Galerie (Kartäusergasse 14): bis 28. 6.; Di - Fr 14 - 18 Uhr, Sa 10 - 14 Uhr.

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